Die Technologie des Energiespeichers spielt eine zunehmend bedeutende Rolle im Alltag, besonders wenn es um private Anwendungen geht. In Ruhstorf am kleinen Ort, der häufig im Schatten der größeren Städte steht, bewegt sich jedoch einiges – und das vor allem dank Professor Karl-Heinz Pettinger, besser bekannt als der „Batterie-Professor“. Nach 13 prächtigen Jahren an der Spitze des Technologiezentrums Energie (TZE) wurde er kürzlich in den Vorruhestand verabschiedet.
Die Verabschiedung fand nicht in einem pompösen Rahmen statt, sondern im Rahmen eines Kolloquiums, wo Experten über aktuelle Entwicklungen im Bereich Energiespeicherung referierten. Die Veranstaltung war gut besucht, mit etwa 100 internationalen Gästen, die das besondere Event mit ihren Präsenz würdigten. Die Vorträge wurden teilweise auf Englisch gehalten, was die Bedeutung der Forschung und die internationale Zusammenarbeit unterstreicht. Professor Pettinger hat sich stets darum bemüht, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse verständlich zu vermitteln.
Forschungsimpulse und Erfolge
Die Altersfrage stellte sich bei der Verabschiedung allen: Ist es üblich, mit 62 Jahren in den Ruhestand zu gehen? Professor Pettinger hat die Regelung für den Vorruhestand in Anspruch genommen, die offiziell am 27. Oktober in Kraft tritt. Doch viele Anwesende waren überrascht, denn der Professor wirkt alles andere als in Rente gehen zu wollen. In seinen aktiven Jahren war er eine Dynamik und Herausforderung in der Wissenschaft, die ihresgleichen sucht. Jährlich konnte er im Durchschnitt über eine Million Euro an Forschungsgeldern einwerben, was von seinen Kollegen mit Bewunderung zur Kenntnis genommen wurde. „Das ist eine erstaunliche Leistung, die er da hingelegt hat“, bemerkte Dr. Reinhard Schwaiberger, der Geschäftsführer des TZE, ehrfurchtsvoll.
Prof. Pettingers Wirkung geht über die reine Forschung hinaus. Sein Ziel war es stets, die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern voranzutreiben. Vor 13 Jahren begannen nur zwei bis drei Mitarbeiter am TZE, heute sind es fast 50 aus 15 Nationen. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig seine Arbeit nicht nur für Ruhstorf, sondern auch auf globaler Ebene war.
Eine Nachfolgerin mit Expertise
Die Nachfolge von Professor Pettinger wird von seiner Doktorandin, Christina Toigo, angetreten. Die 37-jährige Wissenschaftlerin bringt beeindruckende Qualifikationen mit: Sie hat ein Diplom in Polymerchemie von der JKU Linz und einen PhD in Elektrochemie von der Universität Bologna vorzuweisen. Ihre Spezialisierung auf Wasserstofftechnologie und Energiespeicherung, gepaart mit ihrer Erfahrung in der Lithium- und Natrium-Ionen-Batterietechnologie, machen sie zu einer hervorragenden Wahl für die Leitung des TZE. Trotz ihrer beruflichen Verpflichtungen ist sie eine engagierte Mutter von zwei Kindern und lebt ebenfalls in Ruhstorf.
In den herzlichen Reden am Ende des Kolloquiums fiel immer wieder das Wort „Mentor“, als über Professor Pettinger gesprochen wurde. Er hat nicht nur die wissenschaftliche Lehre betrieben, sondern auch seine Studierenden ermutigt, kritisch zu denken und Spaß an der Forschung zu haben. Dr. Christina Schubert, eine seiner ehemaligen Doktorandinnen, hob hervor, wie wichtig Pettingers Einfluss auf die nächste Generation von Wissenschaftlern gewesen ist.
Inmitten der Feierlichkeiten und Anekdoten für seine Errungenschaften forderte Prof. Pettinger die Anwesenden auf, „zu feiern, bis die Batterien leer sind“. Gleichzeitig gab er den Gästen einen wertvollen Ratschlag: Wenn darüber nachgedacht wird, in einen Batteriespeicher für das eigene Zuhause zu investieren, sollten sie sich die drastischen Preisveränderungen der letzten Jahre vor Augen halten. Der Preis für eine Kilowattstunde Speicherkapazität ist von einst 1.000 Euro auf derzeit etwa 450 Euro gesunken. Die Prognose ist optimistisch, dass die Kosten in naher Zukunft sogar die Marke von 100 Euro erreichen könnten. Somit wird energetische Unabhängigkeit für private Haushalte zunehmend erschwinglicher und zugänglicher.
Die Verabschiedung des „Batterie-Professors“ markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern eröffnet auch neue Perspektiven mit Christina Toigo, die an der Spitze des TZE für eine spannende Zukunft sorgen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen innerhalb der Forschung und der Markt für Energiespeicher weiter gestalten werden. Für Einsichten zu den aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich können Interessierte mehr auf www.pnp.de nachlesen.