In München, wo das Oktoberfest gefeiert wird, beträgt die Vorfreude unter den Schaustellern groß. Für viele von ihnen wird die Theresienwiese zum temporären Zuhause, wo sie Tradition, Nostalgie und moderne Annehmlichkeiten vereinen. Zwei Familien, die Konrads und die Kaisers, führen uns in ihre mobilen Wohnwelten ein, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Claus Konrad und seine Familie leben während der Wiesn in einem historischen Bauwagen, der mehr als ein Jahrhundert alt ist. Der Wagen, der zu einem der alten Fahrgeschäfte, dem Toboggan, gehört, wurden von Claus höchstpersönlich mit viel Liebe zum Detail restauriert. „Alles im Dienste der Nostalgie“, erklärt der 56-Jährige, der wie sein Vater Rudolf, der in diesem Wagen aufgewachsen ist, die Tradition hochhält. Während der Wiesn verbringt er bis zu sechs Wochen in diesem rustikalen Heim und genießt das Gefühl, dass der Regen auf das Dach prasselt. „Die Tradition hochzuhalten, macht mich stolz“, fügt er hinzu.
Vom historischen Wohnwagen zur modernen Mobilität
Der Wohnwagen, der unterm Jahr in einer Halle neben den Fahrgeschäftsteilen schläft, wird vor dem Fest nach München transportiert. Claus fährt dafür einen Oldtimer-Traktor, der zwar keine Ochsen mehr mit sich zieht, aber dennoch die Tradition lebendig hält. „Ich hätte ihn nie verkauft, zu viele Erinnerungen“, betont er und weist darauf hin, dass er bereits Kaufangebote von bis zu 70.000 Euro abgelehnt hat. Der Wohnwagen hat auch eine 3 Meter lange Veranda, die nicht neu ist, sondern von seinen Vorfahren stammt, die dort einst den Angestellten Mahlzeiten servierten.
Im Konradschen Wohnwagen finden sich heute zahlreiche Modernisierungen wie ein Mini-Bad, ein Kaffeevollautomat und moderne Stromleitungen. „Früher hatte man ein Potschamperl an Bett, da kannten sich alle gut“, merkt Claus mit einem Lächeln an. Diese Mischung aus Tradition und Fortschritt macht das Leben während der Wiesn zu etwas ganz Besonderem.
Status und Komfort im Bayern-Tower
Die Kaisers, die auch von Ostern bis nach dem Oktoberfest auf Tour sind, genießen alle Annehmlichkeiten eines echten Zuhauses, darunter Fernseher, Herd und sogar eine Spülmaschine. Dieser Luxus ist nicht billig - ihre mobile Behausung kostet zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Dennoch scheint das Leben im Wohnwagen der Kaisers näher an einem echten Familienleben zu sein.
Die Wurzeln der Familie Kaiser reichen bis in die Zirkuszeit zurück, was ihnen hilft, die Balance zwischen Tradition und Moderne zu wahren. Während Egon die Geschäfte leitet, kümmert sich Heidi um den Haushalt und die Familie. Ihre Tochter Zoe macht während der OnTour-Zeit ihren Schulabschluss online und bringt somit einen Hauch von Normalität in ihr Reiseleben.
Die Einblicke in beide Wohnkonzepte zeigen, wie unterschiedliche Lebensweisen bei den Schaustellern auf der Wiesn zusammenkommen. Während die Konrads in einem nostalgischen Wemwand leben, das voller Erinnerungen steckt, genießen die Kaisers die Vorzüge moderner Technologie und den Komfort eines großen Wohnraums. Beide Lebensstile haben jedoch eines gemeinsam: eine unbeirrbare Traditionsverbundenheit mit einer tiefen Verwurzelung in der Wiesn-Kultur.
Diese verschiedenen Wohnformen reflektieren nicht nur die individuelle Geschichte der Familien, sondern auch die kreativen Wege, wie Schausteller das Fest leben, egal ob auf der Suche nach nostalgischen Erinnerungen oder modernen Annehmlichkeiten. Wie bereits auf www.tz.de berichtet, bieten die Konrads und die Kaisers einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt des Schaustellerlebens während des Oktoberfests.
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