In Reichling, Oberbayern, haben die Bauarbeiten für die umstrittenen Gasbohrungen begonnen. Nur acht Tage nach dem offiziellen Startschuss hat ein Baggerteam das Areal zwischen Wiesen und einem Waldstück vorbereitet. Die Firma Genexco plant, hier nach Erdgas zu bohren, obwohl das Vorhaben auf massiven Widerstand in der Bevölkerung trifft. Anwohner und Umweltorganisationen kritisieren die Gasförderung, während das Unternehmen auf die potenziellen Vorteile hinweist.
Die geplanten Arbeiten finden unweit des malerischen Ammersees statt, einem beliebten Ziel für Touristen. Genexco glaubt, in einer Tiefe von rund 3000 Metern auf relevante Gasvorkommen zu stoßen. Der echte Start der Erkundungsbohrung wird im ersten Quartal 2025 erwartet und soll etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. Ein Bohrturm wird für diesen Zweck aufgebaut, während das Bergamt Südbayern die gesamten Arbeiten überwacht. Die Genehmigung wurde bereits erteilt, was die Durchführung der Bohrungen rechtlich absichert.
Widerstand der Anwohner
Rund zwei Dutzend Anwohner wollen aktiv gegen die Gasförderung vorgehen. Ein zentraler Punkt ihrer Strategie ist, den Abtransport von Gas über ihre Grundstücke zu verhindern, was den Bau einer notwendigen Leitung unmöglich machen würde. Dieser Schritt wäre jedoch nur dann relevant, wenn die Gasbohrungen tatsächlich erfolgreich sind und eine Genehmigung für den Abbau erteilt wird.
Kritik an den Gasbohrungen kommt auch von Umweltorganisationen wie Greenpeace und dem Bund Naturschutz, die die Maßnahmen als unverantwortlich einstufen. Saskia Reinbeck von Greenpeace äußerte sich besorgt über die möglichen Folgen für das Klima und wies darauf hin, dass Bayern über bedeutende Ressourcen für saubere Energie aus Wind und Erdwärme verfüge. „Diese Gasbohrungen verlängern die Abhängigkeit des Freistaats von fossilen Brennstoffen“, sagte sie und betonte die Dringlichkeit, auf umweltfreundliche Alternativen zu setzen.
Im Gegensatz dazu verteidigt Genexco die Entscheidung zur Gasförderung. Das Unternehmen argumentierte, dass regional gefördertes Gas sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhafter sei als importiertes Flüssiggas. Die damit verbundenen Einsparungen könnten sowohl den Geldbeutel der Verbraucher schonen als auch einen positiven Einfluss auf das Klima ausüben.
Die weitere Entwicklung der Bohrungen in Reichling bleibt abzuwarten, zumal der Widerstand aktiv bleibt und die Diskussion über die Entwicklung von fossilen Brennstoffen in Bayern an Intensität gewinnt. Opposition und Befürworter sind bereits in einem fortwährenden Dialog über die ökonomischen und ökologischen Implikationen dieser Strategie. Laut Informationen von www.sueddeutsche.de stehen die Fronten klar, während die ausstehenden Entscheidungen über die Zukunft der Gasbohrungen nicht nur Reichling, sondern ganz Bayern betreffen könnten.