In der belebten Kaiser-Max-Straße von Kaufbeuren sticht ein Geschäft ins Auge: die Trostschmiede, geleitet von Bestatter Michael Schwarz. Hier sind nicht nur Särge und Urnen zu finden, sondern auch Porträtbilder unterschiedlichster Menschen. Schwarz, der seit 13 Jahren in diesem sensiblen Beruf tätig ist, bringt eine Mischung aus Professionalität und Empathie in die Welt des Sterbens.
Der ehemalige Krankenpfleger hat sich bewusst für die Bestattung entschieden, um Menschen in ihrer Trauer zu unterstützen. „Wir sind in erster Linie Dienstleister und versuchen, die Bedürfnisse der Menschen, die zu uns kommen, zu verstehen“, betont er. Mit einer Weiterbildung zum Thanatopraktiker ist er in der Lage, Verstorbene nach einem Unfall in einen würdigen Zustand zu bringen. Schwarz sieht seine Aufgabe darin, den Trauernden zu helfen, einen neuen Platz für den Verstorbenen im eigenen Leben zu finden, damit sie selbst wieder positiv leben können.
Trauerfeiern mit Empathie
Der Umgang mit Trauer ist individuell und macht vor niemandem Halt. Laut einer Erhebung hat jeder Mensch über 30 in Deutschland im Schnitt alle 17 Jahre Kontakt zu einem Bestatter. Ernst Schönhaar hat nach dem Tod seiner Schwiegereltern erfahren, wie wichtig eine würdige Trauerfeier ist. „Empathie ist das Schlüsselwort“, sagt er und hebt hervor, dass kirchlicher Beistand für ihn wichtig war.
Michael Schwarz hat mit einer gewagten Marketing-Aktion für Aufsehen gesorgt: Vor 13 Jahren verteilte er Leichentransport-Anhänger im Stadtgebiet, was für gemischte Reaktionen sorgte. Rückblickend betrachtet er das Marketing in seiner Branche als heikel, da es den Menschen den Tod vor Augen führt. „Das Beste sei ohnehin – gute Arbeit und zufriedene Kunden“, sagt er. In Kaufbeuren ist die Trostschmiede nicht nur ein Bestattungsunternehmen, sondern auch ein Ort, der den Tod in das Leben integriert, denn „Tod und Sterben brauchen Platz im Leben und auch mitten in den Städten.“
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