In einer kurvenreichen Wendung des Schicksals steht ein Allgäuer Ehepaar vor dem Kemptener Amtsgericht, nachdem sie den mutmaßlichen Diebstahl eines Minibaggers auf einem Parkplatz in Kaufbeuren begangen haben. Dieser Vorfall wirft nicht nur moralische, sondern auch rechtliche Fragen auf, die die Beteiligten nun teuer zu stehen kommen.
Der 51-jährige Ehemann, ursprünglich aus Norddeutschland und mittlerweile als Kleinunternehmer im Allgäu tätig, sah sich zunehmendem Druck durch die Baukrise ausgesetzt. Unausschlagbare Schulden und eine schwache Auftragslage waren nur einige der Herausforderungen, mit denen er und seine 48-jährige Ehefrau konfrontiert waren. Um ihrer misslichen finanziellen Lage zu entkommen, kam das Paar auf die Idee, einen Minibagger zu stehlen, um die geschäftlichen Möglichkeiten zu erweitern. Den Kauf eines neuen Geräts hätten sie sich aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht leisten können.
Der Überraschungsmoment auf dem Parkplatz
Im Oktober 2023 wurde das Paar dann fündig: Auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarkts in Kaufbeuren entdeckte der Ehemann einen schlecht gesicherten Minibagger auf einem Anhänger. Nach einem schnellen Austausch via Whatsapp hatte das Ehepaar beschlossen, den Diebstahl in die Tat umzusetzen. Der Plan war, den Bagger nach Ungarn zu bringen, weit weg von den Augen der deutschen Polizei.
Wie der Verlauf zeigt, endete dies nicht wie erhofft: Die Polizei in Ungarn wurde auf die beiden aufmerksam und überstellte sie nach Deutschland. Vor Gericht gestand das Paar den Diebstahl in vollem Umfang und räumte ein, dass sie über die Details des Vorgehens nicht mehr genau Bescheid wussten, unter anderem weil gesundheitliche Probleme ihr Gedächtnis beeinträchtigt hatten.
Urteil und Konsequenzen
In der Urteilsverkündung wertete das Gericht besonders die sorgfältige Planung des Diebstahls und den hohen Wert des Baggers als belastend. Positive Aspekte, die zu milderen Strafen führten, waren die gesundheitlichen Probleme des Paares sowie deren erkennbare Reue. Zudem spielte die Rückgabe des gestohlenen Eigentums eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung des Gerichts.
Das die Ehefrau wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt, die jedoch für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem musste sie eine Geldstrafe von 500 Euro zahlen. Ihr Ehemann, der als Hauptverantwortlicher galt, bekam eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, ebenfalls auf Bewährung für vier Jahre, und eine identische Geldstrafe. Schließlich verzichteten beide auf eine Berufung, womit das Urteil rechtskräftig wurde.
Diese Geschichte des Diebstahls eines Baggers ist mehr als nur eine kuriose Anekdote aus dem Allgäu; sie wirft auch ein Licht auf die verzweifelten Maßnahmen, zu denen Menschen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten greifen können.
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