Der Winter hat im Oberen Isartal früher als erwartet Einzug gehalten und bereits im September für ernste Probleme bei den Hüttenwirten gesorgt. Unbemerkt von den Besuchern erreichte die Schneedecke massive Höhen, was die Bergsaison abrupt beendete. Viele Berghütten haben ihren Betrieb längst eingestellt, nachdem die kalte Jahreszeit die Pforten für die letzten Gäste schloss. Die ersten, die ihre Hütten schließen mussten, waren Andrea und Leonhard Reindl, Betreiber der Dammkar-Hütte, die bereits Ende September ihre Türen zuschlossen.
Ein Blick in die Region zeigt, dass die Hochland-Hütte und das Soiernhaus nur wenige Tage später ebenfalls ihre Saison für beendet erklärten. Birigit und Stefan Müller sowie Johanna Diem und Lewis Kelly waren betroffen und mussten ihre Pläne anpassen, nachdem die Wetterbedingungen sich stark verschlechterten und ein gemütlicher Aufenthalt nicht mehr möglich war.
Vorbereitungen auf den Winter
Die Mittenwalder Hütte, unter der Leitung von Kimberly Scherer und Tobias Kriner, wird am 15. Oktober schließen, nachdem auch dort die Witterungsbedingungen nicht mehr tragbar sind. Zusätzlich führen notwendige Sicherungsmaßnahmen, die eine Alpinbau-Firma aus Österreich durchführt, zu einem raschen Handeln. „Leider unumgängliche Maßnahmen zur Sicherung der Hänge“, so Stefan Adam, der Wege-Referent des Alpenvereins. Ein ganzer Hangbereich droht abzusacken, was die Dringlichkeit der Arbeiten unterstreicht.
Diese umfangreichen Arbeiten zur Sicherung der Hänge bedeuten, dass die Mittenwalder Hütte ihren Betrieb in den kommenden Tagen einstellen muss. Der große Schneeauffall hat zudem den Betreiber dazu bewogen, die Entscheidung schnell zu fällen, da die Bedingungen auf den Wanderwegen immer schwieriger werden. „Da geht sowieso nichts mehr, es hat so viel Schnee, das macht Sinn“, ergänzt Adam.
Schließungen und Sperrungen im Höhengebiet
Schnee- und Wettersituation im Oberen Isartal sind nicht nur für die Hüttenwirte eine Herausforderung. Auch die beliebten Klettersteige werden aufgrund der winterlichen Bedingungen ab 15. Oktober bis mindestens Mitte Juni 2025 gesperrt. Dazu zählen der Mittenwalder Klettersteig, der Karwendelsteig sowie der Heinrich-Noe-Steig. Somit ist die Bergsteiger-Saison in der Region endgültig vorbei.
Der Betreiber der Brunnstein-Hütte, Florian Klotz, erwähnte bereits vor drei Wochen seine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit auf den Klettersteigen. Er beleuchtet die Gefahren, die die gewaltigen Schneemengen verursachen. Seine Premierensaison als Pachtinhaber wird nun ebenfalls am 15. Oktober beendet, und die Betreiber der hochalpinen Hütten müssen sich eine lange Winterpause vorbereiten.
Für die Müller-Familie aus Wallgau wird zudem eine ungewisse Zeit anstehen, da ihre Unterkunft am Wörners für umfassende Modernisierungsarbeiten stillgelegt wird. Ob diese Arbeiten bis zum kommenden Sommer abgeschlossen sein werden, bleibt unklar, insbesondere da sich auch wettertechnisch eine solche Situation wie im September 2024 nicht noch einmal wiederholen sollte.
Die Bergstation der Karwendelbahn und die umliegenden Klettersteige sind nun für viele Monate unzugänglich, und die Betreiber bereiten sich auf die nächste Saison vor mit der Hoffnung auf besseres Wetter und somit eine bessere touristische Saison. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich die Bergregionen in Zeiten extremer Wetterlagen stellen müssen: nicht nur die körperliche Sicherheit der Wanderer und Bergsteiger, sondern auch die wirtschaftlichen Belange der Hüttenwirte.
Die deutlich veränderten Bedingungen und die damit verbundenen Schließungen zeigen, wie wichtig präventive Maßnahmen in Bergregionen sind. Die Berghütten, deren Betreiber stets auf die Natur angewiesen sind, sehen sich gezwungen, schneller als gedacht auf saisonale Veränderungen zu reagieren, während sie gleichzeitig auf die Rückkehr der schönen Bergtage im nächsten Jahr hoffen.
Details zur Meldung