In Laußig, einem kleinen Ort in Nordsachsen, sorgt ein neu errichteter Naturgarten für heftige Diskussionen. Der Garten, der immerhin von 238 Bürgern der Gemeinde unterstützt wird, steht im Fokus wegen seiner rechtlichen Unklarheiten. Während viele die grüne Oase als Bereicherung ansehen, zog der Bau ohne eine offizielle Genehmigung den Unmut des Landratsamts auf sich, das bereits im Sommer eine Rückbauaufforderung ausgesprochen hatte.
Der Baudezernent Eckhard Rexroth verwies darauf, dass bei einer Anhörung Ende September Vereinbarungen getroffen wurden, um nachträglich die nötigen Baurechte zu sichern. Eine solche Maßnahme wird jedoch von Bürgermeister Lothar Schneider kritisch betrachtet. Er äußerte sich unzufrieden darüber, dass das Projekt ohne Einbeziehung der Gemeinde umgesetzt wurde. Schneider erfahren erst durch die Medien von der Eröffnung des Gartens: „Ich bin weder bisher auf diesem Grundstück gewesen noch bin ich zu einer Eröffnung eingeladen worden,“ betonte er.
Öffentlichkeitsfrage des Naturgartens
Ein weiteres Problem ist die Standortwahl des neuen Naturgartens. Anwohner sind besorgt, dass der Garten nicht öffentlich zugänglich ist. Um ihn zu erreichen, müssten Gäste durch mehrere private Grundstücke gelangen und würden schlussendlich vor einem verschlossenen Tor stehen, wie ein Anwohner schildert. Er kritisiert: „Der Naturgarten ist eine schöne Sache, aber er muss öffentlich zugänglich sein.“
Das Fehlen von Zugänglichkeit wirft Fragen auf, ob der Garten wirklich für alle Bürger gedacht ist oder lediglich als privater Vereinssitz fungiert. Gerade in ländlichen Gemeinden wird die Gemeinschaft stark beeinflusst durch die Nutzung und Zugänglichkeit öffentlicher Räume, das ist vielen Bürgern klar.
Engagement für Bildung und Kultur
Trotz dieser Bedenken wird das Projekt vorangetrieben. Der Garten wird maßgeblich durch den Verein „HeimatHerzen“ unterstützt, dessen Vorsitzender Florian Kern auch politisches Interesse zeigt, hatte er sich doch bereits für das Bürgermeisteramt in Laußig zur Wahl gestellt. Er sieht im Naturgarten eine Gelegenheit, Kindern und Jugendlichen ökologische Zusammenhänge näherzubringen. Geplant sind umfangreiche Aktivitäten wie Sommerkino, Kochkurse und Vereinsversammlungen, die sich auch an die jüngere Generation richten.
Allerdings bleibt abzuwarten, wie der Gemeinderat in der anstehenden Sitzung, die für Dienstag angesetzt ist, auf die aktuelle Lage reagiert. Eine Änderung der Nutzung oder die Formalisierung des Gartens könnte möglicherweise anstehen, sollte sich Herr Kern um die notwendige Genehmigung bemühen. Bleibt zu hoffen, dass die Einwohner bei diesen Entwicklungen nicht weiter außen vor bleiben und die Diskussion um den Naturgarten eine positive Wendung nimmt.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.mdr.de.