Erding

Dorfens Geschichtswerkstatt: Flucht und Vertreibung im Fokus!

Die lokale Geschichtswerkstatt Dorfen hat kürzlich einen tiefen Einblick in das Thema „Flucht und Vertreibung“ geboten, das für viele Menschen nach wie vor von Bedeutung ist. Bei einer mehr als dreistündigen Veranstaltung im Jakobmayer konnten Anwesende selbst erlebte Geschichten nachverfolgen und historische Kontexte verstehen. Die Mischung aus Zeitzeugenberichten, alten Fotografien und einem aktuellen Essay von Peter B. Heim lenkte den Fokus auf die vielschichtigen Aspekte der Migration durch die Jahrhunderte.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde für die Geschichtswerkstatt Dorfen das zugrundeliegende Anliegen deutlich: Es geht nicht nur um das Reduzieren historischer Ereignisse auf Zahlen und Daten, sondern um das lebendige Nachvollziehen menschlicher Schicksale. „Flucht und Vertreibung sind Menschheitsthemen seit jeher,“ erklärte der Moderator, wobei die Geschichte immer noch viele Dorfer Bürger direkt betrifft.

Einblick in persönliche Schicksale

Die Geschichtswerkstatt Dorfen wurde im vergangenen Jahr mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt nicht nur ihre wichtige lokalgeschichtliche Forschung, sondern auch die Art und Weise, wie sie Präsentationen gestalten. Die Erzählungen von ZeitzeugInnen, die als Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg nach Dorfen kamen, stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

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„Zu einer regelrechten Landplage haben sich die Juden hier ausgewachsen“, ist ein erschütterndes Zitat aus einem historischen Seelsorgebericht des Vikariats Georg Maier aus dem Jahr 1946. Diese Art von Aussage verdeutlicht den heftigen Widerstand, den viele Flüchtlinge erlebten. Schorsch Wiesmaier, der in die Thematik einführte, sprach von „Konstanten“ im Umgang mit Flüchtlingen: „Ablehnung und Ausgrenzung sind oft die ersten Reaktionen, während wir auch immer wieder Unterstützung und Mitgefühl erleben.“

Das Leben nach der Ankunft in Dorfen gestaltete sich für viele als hartes Stück Arbeit. So schilderte Vroni Vogel die Erinnerungen von Maria Mertins, die mit ihren Kindern fliehen musste und große Schwierigkeiten hatte, in Sicherheit zu gelangen. Ihre Geschichten sind oft geprägt von Verlust und der Verzweiflung, die mit dem Streben nach einem neuen Leben verbunden sind.

Walter Schubert, der die schwierige Suche nach einem Arbeitsplatz beschrieb, betonte, wie wichtig es für ihn war, ein „befriedigendes Leben“ schaffen zu wollen. Seine Erfahrungen zeigen, dass die Integration in eine neue Gesellschaft viele Herausforderungen mit sich bringt, die oft über einen längeren Zeitraum bewältigt werden müssen.

Aktueller Bezug zur Flüchtlingsfrage

Die Brücke zu heutigen Flüchtlingen wurde durch das Gespräch mit dem kurdisch-syrischen Arzt Rezan Ismael geschlagen. Seine Flucht geschah unter schwierigen Bedingungen, und es ist offensichtlich, dass ähnliche Erfahrungen auch heute noch machen müssen. Ismael ist ein Beispiel für unermüdliche Hoffnung und den Willen, in einem neuen Land Fuß zu fassen.

Die Geschichtswerkstatt Dorfen hat damit erneut bewiesen, dass es nicht nur darum geht, Geschichte zu erzählen, sondern sie auch zu erleben. Die Geschichten – von damals und heute – rühren an den Herzen und sorgen dafür, dass die ethischen und moralischen Fragen der Migration nicht aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden. Diese tägliche Auseinandersetzung ist notwendig, um einen gemeinsamen Weg in eine inklusive Gesellschaft zu finden.

Die Erkenntnis, dass Flucht und Vertreibung auch heute noch zentrale Themen sind, unterstreicht die Relevanz von Veranstaltungen wie diesen in Dorfen. Sie bieten den Raum, um historische Erfahrungen zu verarbeiten und die Verbindungen zu aktuellen Geschehnissen zu verstehen. Für eine eingehendere Diskussion zu diesen Themen und mehr Informationen über die Geschichtswerkstatt Dorfen, siehe den Bericht auf www.sueddeutsche.de.

Quelle/Referenz
sueddeutsche.de

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