Im Januar 2022 wurde ein türkischer Supermarkt in Markt Schwaben komplett zerstört, nachdem ein verheerender Brand ausbrach. Am 16. Oktober 2024 begann am Landgericht München II der Prozess gegen den Besitzer und seinen Mitarbeiter. Die Anklage lautet auf schwere Brandstiftung und versuchten Mord. Die beiden Angeklagten stehen im Verdacht, den Supermarkt absichtlich in Brand gesetzt zu haben, um von der Versicherung eine Entschädigung für ihre finanziellen Schwierigkeiten zu erhalten.
Der 37-jährige Inhaber des Supermarkts stritt alle Vorwürfe entschieden ab und bezeichnete sich vielmehr als Opfer. Laut seiner Verteidigung habe er kein Interesse daran gehabt, den Laden abbrennen zu sehen, zumal die mögliche Versicherungssumme in Höhe von 150.000 Euro viel zu gering für die Rückzahlung seiner Schulden gewesen sei. Seine Anwälte betonten, dass die Behauptungen des Angestellten, er sei von seinem Chef angestiftet worden, unbegründet seien und lediglich darauf abzielten, ihn selbst aus der Schusslinie zu nehmen.
Der verheerende Brand und seine Folgen
Der Brand hinterließ nach Schätzungen einen Sachschaden von rund zwei Millionen Euro. Bei dem Vorfall hatten sich zum Zeitpunkt des Feuers mehrere Menschen in den darüberliegenden Wohnungen aufgehalten, was die Schwere der Vorwürfe zusätzlich verstärkt. Die Staatsanwaltschaft sieht in der geplanten Brandstiftung nicht nur Materienschaden, sondern auch eine Bedrohung für Menschenleben.
Die Verteidigung des Supermarktbesitzers stellte in Frage, ob der Mitarbeiter wirklich eine Motivation hatte, das Feuer zu legen. Sie argumentierten, es könnte sich um eine Fehldeutung der tatsächlichen Motive handeln. Der Mitarbeiter, der aus dem Iran stammt, zeigte sich während des Prozesses häufig ungläubig und schüttelte den Kopf, wenn sein früherer Vorgesetzter Thema war. Sein Schweigen spricht Bände über die angespannten Beziehungen zwischen den beiden Männern, die zuvor enge Freunde waren.
Motivationen und die Rolle der Versicherung
Die Ermittler vermuten, dass der Inhaber aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten möglicherweise zur verzweifelten Tat angestiftet hat. Die Anwälte des Angeklagten verwiesen auf die Überschuldung des Supermarktes als einen möglichen Beweggrund. „Das war mein Baby, meine Existenz!“ sagte der Besitzer in einem Interview, kurz nach dem Brand. In der gleichen Zeit äußerte er, dass die Versicherungssumme nicht ausreiche, um seine Situation zu verbessern.
Gemeinsam mit gemütlichen Kunden wurde sein Laden in Markt Schwaben als beliebter Anlaufpunkt betrachtet. Nach dem Brand gingen viele Einkaufswillige davon aus, dass solche schweren Vorwürfe ungerechtfertigt seien. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, um dem Eigentümer zu helfen, da viele in der Gemeinde den ehemaligen Ladenbesitzer als respektierten Geschäftsmann schätzten.
Der Prozess wird voraussichtlich sieben Verhandlungstage in Anspruch nehmen, und das Urteil könnte am 21. November fallen. In den kommenden Wochen werden weitere Details über die brandstiftenden Vorgänge ans Licht kommen, und die Einschätzungen beider Angeklagten dürften entscheidend für den Ausgang des Verfahrens sein. Das Gericht bleibt nun in der Pflicht, über die Glaubwürdigkeit der Zeugen und die vorliegenden Beweise zu urteilen, die über das Schicksal der beiden Männer entscheiden werden.
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