Am vergangenen Sonntag war das Wetter in Hergolding nicht gerade einladend und eher herbstlich trüb. Doch trotz dieser Unannehmlichkeiten strömten zahlreiche Pferdefreunde und Reiter in die Region, um beim diesjährigen Kirchweihritt, der eine alte Tradition feiert, den Segen für ihre Pferde zu empfangen.
Während man heute leicht den Eindruck gewinnen kann, dass es sich um ein jahrelanges Brauchtum handelt, ist der Kirchweihritt in Hergolding vergleichsweise jung. Er wurde erst im Jahr 2009 ins Leben gerufen, als die Pferdefreunde Parsdorf-Vaterstetten beschließen, den traditionellen Martiniritt in Baldham abzusagen und stattdessen die Feierlichkeiten nach Hergolding zu verlagern. Die Umstellung fiel auf fruchtbaren Boden, und auch in diesem Jahr war der Umritt ein beliebtes Event, das viele Zuschauer anlockte.
Schmuckvolle Pferdegespanne und kommende Ereignisse
Die Pracht der festlich geschmückten Gespanne war beeindruckend: Von Tannengrün bis hin zu Erntekronen reichte der farbenfrohe Schmuck der Kutschen, der die gesamte Veranstaltung zu einem Augenschmaus machte. Diese Form der Tradition ist nicht nur ein Fest für die Teilnehmenden, sondern bietet auch den Zuschauern die Möglichkeit, ein Stück des kulturellen Erbes zu erleben.
Ebenfalls spannend ist der Ausblick auf die nächsten Ereignisse für Pferdefreunde in der Region. Wer am Sonntag nicht teilnehmen konnte, hat bereits am kommenden Wochenende die Chance, dies nachzuholen. Denn am 27. Oktober findet die Grafinger Leonhardifahrt statt. Diese Veranstaltung beginnt morgens mit einem feierlichen Kirchenzug und einem Festgottesdienst, gefolgt von einer dreimaligen Umfahrt, bei der die Pferde gesegnet werden.
Ein besonderer Ehrengast wird ebenfalls erwartet: Innenminister Joachim Herrmann hat angekündigt, an einer der mitgeführten Kutschen teilzunehmen. Solche Ereignisse sind ein fester Bestandteil der kulturellen Identität der Region.
Die Wurzeln der Grafinger Leonhardifahrt
Die Grafinger Leonhardifahrt hat ihre Wurzeln vermutlich im 17. Jahrhundert und ist seit 1708 dokumentiert. Dieser spannende Aspekt der Veranstaltung umfasst auch die Mitführung einer Reliquie des heiligen Leonhard, der als Schutzpatron der Pferde gilt. Die Veranstaltung erlebte einige Herausforderungen, insbesondere, als die Reliquie im Jahr 2013 gestohlen wurde. Doch die Tradition durfte nicht enden, und ein Jahr später konnte durch einen glücklichen Zufall eine weitere Reliquie in Grafing entdeckt werden, was die Fortführung der Festlichkeiten sicherte.
In Anbetracht der anhaltenden Begeisterung und des Interesses an solchen Veranstaltungen, ist es klar, dass die Tradition des Kirchweihritts und der Leonhardifahrt eine zentrale Rolle im Leben der lokalen Gemeinschaft spielt. Die Verbindung zwischen Pferd, Mensch und religiösen Riten bleibt stark verankert und wird auch in Zukunft viele Besucher und Teilnehmende anziehen.