Beim Jahresempfang der CSU Planegg stand ein hochaktuelles Thema im Rampenlicht: Künstliche Intelligenz (KI). Der Referent, Professor Patrick Glauner, ein anerkannter Experte auf diesem Gebiet, bezog sich in seiner Ansprache auf die zahlreichen Arten und Weisen, wie KI bereits heute im Alltag genutzt wird. Vom einfachen Kreditkartenverkehr bis zur automatischen Analyse von Labordaten – Professor Glauner betont, dass wir alle täglich etwa 100 kognitive Interaktionen mit KI durchführen.
Im festlichen Rahmen, der im Vereinsheim der Hubertusschützen am Feodor-Lynen-Gymnasium stattfand, hob Glauner hervor, dass die Ursprünge der KI auf die 1950er Jahre zurückgehen, doch das Thema erst in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat. Insbesondere mit dem Aufkommen von KI-Modellen wie ChatGPT hat sich die Wahrnehmung von KI in der breiten Öffentlichkeit drastisch verändert. Dieser Chatbot ist nicht nur ein Werkzeug zur Textgenerierung, sondern hat auch durch seinen Einsatz auf großen Plattformen wie der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos Aufmerksamkeit erregt.
Die Rolle von KI in der Entscheidungsfindung
Glauner, der mit seinen 35 Jahren Professor an der Technischen Hochschule Deggendorf wurde, ist nicht nur akademisch versiert, sondern berät auch nationale Parlamente, einschließlich des Bundestages. Er argumentierte, dass KI eine Schlüsselrolle dabei spielt, wie wir Entscheidungen treffen. Studien zeigen, dass Menschen täglich bis zu 30.000 Entscheidungen treffen, und KI kann helfen, diesen Prozess zu optimieren. Der Bürgermeister von Planegg, Hermann Nafziger, ergänzte, dass die Gemeinde bereits KI zur Verbesserung digitaler Dienste einsetzt, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der vollständigen Kontrolle über diese Technologie.
Ein weiterer interessanter Punkt, den Glauner erörterte, war der Einsatz von KI zur Bekämpfung von Elektrizitätsdiebstahl, der vor allem in Entwicklungsländern wie Indien und Brasilien ein großes Problem darstellt. Auf diese Weise zeigt sich, wie KI auch in der Sicherheit und dem Verbraucherschutz Anwendung finden kann. Es wird geschätzt, dass durch solche Manipulationen jährlich ein Schaden von bis zu 100 Milliarden US-Dollar entsteht, was zeigt, wie tiefgreifend KI unser Verständnis von Verbrechen verändern könnte.
Die Vorschriften zur Regulierung von KI auf EU-Ebene waren ebenfalls ein zentrales Thema während des Empfangs. Glauner äußerte Kritik an dem Artificial Intelligence Act des Europäischen Parlaments, das als überregulierend wahrgenommen wird. Er wies darauf hin, dass der ursprüngliche Entwurf von 120 Seiten mittlerweile auf über 400 Seiten angewachsen ist, was sich auf Innovationen in der Branche negativ auswirken könnte. „Die Begriffe, die eingeführt wurden, waren teilweise so neu, dass niemand sie vorher gekannt hat“, bemerkte er. Er sieht das Risiko, dass solche Regularien Unternehmen zusätzlich belasten und somit die Entwicklung neuer, kreativer Lösungen behindern.
Diese tiefgehenden Einblicke in die Thematik Künstliche Intelligenz haben nicht nur die anwesenden Mitglieder der CSU Planegg beeindruckt, sondern auch die breite Öffentlichkeit auf die Herausforderungen und Chancen aufmerksam gemacht, die mit dieser Schlüsseltechnologie einhergehen. Mehr Informationen zu dieser Thematik sind zu finden hier.