Fritz Wagner, ein 81-jähriger Historiker und leidenschaftlicher Sammler, widmet sich seit rund 15 Jahren der Entschlüsselung handgeschriebener, alter Briefe. Er blättert in jahrzehntealten Zeitungsbänden und durchforscht Protokolle, Bücher sowie Rechnungen. All diese Erkenntnisse fließen in sein aktuelles Projekt ein: ein Stadtlexikon für Deggendorf. Dieses Lexikon soll nicht nur die Herkunft zahlreicher Familienstämme aufzeigen, sondern auch berühmte Personen und die gesamte Historie der Stadt dokumentieren.
Wagner hat es sich zur Aufgabe gemacht, die weniger bekannten Aspekte der Stadtgeschichte zu beleuchten und damit einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Identität zu leisten. „Es ist faszinierend zu sehen, wie die Geschichte jeder einzelnen Familie mit der Stadt verwoben ist“, erklärt er. Durch seine Recherche möchte er nicht nur Daten zusammentragen, sondern auch Geschichten erzählen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Mühe, die er investiert, zeigt sich in den detaillierten Informationen, die er zusammenstellt.
Die Werkzeuge der Geschichte
Um seine Ziele zu erreichen, greift Wagner auf eine Vielzahl von Quellen zurück. Alte Briefe werden sorgfältig entschlüsselt, wobei er manchmal stundenlang an einem einzigen Dokument arbeitet, um den historischen Kontext zu verstehen. „Jeder Brief hat seine eigene Geschichte“, sagt er. Seine Sammlung umfasst auch alte Zeitungsartikel, die wertvolle Hinweise auf vergangene Ereignisse oder bemerkenswerte Bürger der Stadt geben.
Die methodische Herangehensweise Wagners bedeutet nicht nur, dass er sich auf schriftliche Dokumente verlässt. Auch mündliche Überlieferungen spielen eine wesentliche Rolle. „Ehemalige Bewohner und deren Nachkommen haben oft Geschichten zu erzählen, die in Büchern nicht verzeichnet sind“, berichtet er. Solche Erzählungen bereichern sein Lexikon und verleihen ihm mehr Tiefe.
Das Projekt von Fritz Wagner ist von großer Bedeutung für Deggendorf. In einer Zeit, in der viele Menschen ihr Interesse an der Geschichte ihrer Heimat verlieren, bietet sein Stadtlexikon eine wertvolle Ressource, um die Vergangenheit lebendig zu halten. Die Informationen könnten in Schulen und bei lokalen Veranstaltungen genutzt werden, um das Bewusstsein für die eigene Geschichte zu fördern.
Auf die Frage, welches Ziel er mit dem Lexikon verfolgt, antwortet Wagner: „Ich möchte, dass die Menschen die Wurzeln ihrer Stadt kennen und verstehen, wie die Geschichte uns heute beeinflusst.“ Sein persönliches Engagement und die Leidenschaft, mit der er handelt, sind deutlich spürbar.
Voller Enthusiasmus blickt Wagner in die Zukunft seines Projekts. Dazu zählt auch die Hoffnung, dass die Informationen eines Tages in digitaler Form zugänglich gemacht werden, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. „Wir leben in einer digitalen Welt, und es wäre ein Gewinn, die Geschichten auch online sichtbar zu machen“, erklärt er. Die Herausforderung, die sich daraus ergibt, ist nicht zu unterschätzen, aber sie reizt ihn zugleich.
Insgesamt ist Fritz Wagners Projekt ein bemerkenswertes Beispiel für die wichtige Rolle der Geschichtsforschung auf lokalem Niveau. Sein Lexikon wird nicht nur eine Sammlung von Fakten, sondern auch ein lebendiges Dokument, das die Erinnerungen und Geschichten der Menschen in Deggendorf bewahrt. Die sorgfältige Arbeit, die er leistet, wird langfristig zur kulturellen Bereicherung der Stadt beitragen. Wer mehr über Wagners Projekt erfahren möchte, kann sich auf den Seiten von www.pnp.de informieren.