Am 12. November 2024 wurde das bahnbrechende Forschungsprojekt „DeinHaus4.0 Niederbayern – Länger leben Zuhause“ mit einem spektakulären Event in der Deggendorfer Land-Au erfolgreich abgeschlossen. Über sechs Jahre hinweg haben 75 Haushalte, vor allem in Niederbayern, an diesem innovativen Projekt teilgenommen, das von der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) geleitet wurde. Unter der Leitung von Professoren wie Horst Kunhardt und Christian Rester sowie Koordinatorin Alexandra Glufke wurde eindrucksvoll demonstriert, wie digitale Technologien älteren und handicapierten Menschen helfen können, sicher und selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden zu leben.
Die Abschlussveranstaltung zog mehr als 60 Gäste an, darunter hochrangige Vertreter des Gesundheitsministeriums und der AOK sowie die beteiligten Haushalte. Insgesamt wurden rund fünf Millionen Euro in dieses zukunftsweisende Projekt investiert, das angesichts des wachsenden Bedarfs an Pflege und Unterstützung für die alternde Bevölkerung als „gut angelegtes Geld“ bezeichnet wurde. In den 75 Haushalten wurden 1.026 Sensoren installiert, die wertvolle Daten zu Gesundheit und Wohnumfeld lieferten – von Blutdruckmessungen bis hin zu CO2-Werten. Diese Daten, insgesamt 30 Millionen Datensätze, sind entscheidend für die wissenschaftliche Auswertung und zeigen den enormen Nutzen der digitalen Datenerfassung.
Erstaunliche Ergebnisse und persönliche Erfahrungen
Die Teilnehmer berichteten von positiven Erfahrungen: Ingeborg und Waldemar Reitzig betonten, dass der Umgang mit der Technologie ihr Bewusstsein für die eigene Gesundheit geschärft habe. Auch Andrea Siedenhans, die anfangs skeptisch war, lobte das wissenschaftliche Interesse hinter dem Projekt. Die gesammelten Daten sollen künftig in ein umfassendes, vernetztes Gesundheitssystem integriert werden, das Angehörige, Hausärzte und Pflegedienste einbezieht, um Sicherheit zu bieten und im Bedarfsfall medizinische Maßnahmen zu ergreifen.
Das Projekt hat zudem sieben Mustereinrichtungen hervorgebracht und über 4.600 interessierte Bürger erreicht. Angesichts der Tatsache, dass 54 Prozent der Senioren in Deutschland im eigenen Zuhause leben, ist die Relevanz dieser Studie enorm. Die Forscher fordern ein Zusammenwirken von kommunalen Initiativen, Telemedizin und Wohnungspolitik, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Die Ergebnisse von „DeinHaus4.0“ bieten nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch praktische Lösungen, um die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig zu verbessern.