Ein Aufschrei der Empörung erschüttert Freilassing! Erich Prechtl, Sprecher der Bund Naturschutz-Ortsgruppe, steht fassungslos vor dem verwüsteten Areal an der Matulusstraße. Mit schwerem Gerät hat eine vom Landratsamt beauftragte Firma rigoros mehrere Bäume gerodet und den gesamten Unterwuchs entfernt. Prechtl sieht darin einen klaren Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz und hat am Donnerstag Anzeige gegen die Kreisbehörde erstattet. Doch was steckt hinter dieser drastischen Maßnahme? Gerüchte über Container für Geflüchtete auf dem landkreiseigenen Gelände machen die Runde!
„Mit einer Mordsfräse haben sie fast alles niedergehäckselt!“, schimpft Prechtl und zeigt sich entsetzt über diesen „Umweltfrevel“. Er befürchtet, dass die Abholzung das Kleinklima für die dort lebenden Eremiten gefährdet und die Art aus dem „Matulusgarten“ verschwinden könnte. Zudem haben die Rodungen den zahlreichen Fledermausarten, von denen zwei streng geschützt sind, ihre Nahrungsgrundlage entzogen. „Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Frösche und andere Tiere da drunter gekommen sind“, fügt er hinzu. Diese Zerstörung geschieht ausgerechnet während der UN-Klimakonferenz in Baku – ein bitterer Zufall, der Prechtl besonders schmerzt.
Ein dunkles Kapitel für das Wohnbauprojekt
Die Geschichte des Areals ist lang und turbulent. Ursprünglich sollte hier das umstrittene Wohnbauprojekt „Matulusgarten“ entstehen, doch der Widerstand der Bürger führte im Juli 2020 zu einem Bürgerentscheid, der jedoch das notwendige Quorum nicht erreichte. Drei Jahre später wurde das Projekt offiziell beerdigt. Der Stadtrat verabschiedete einen Bebauungsplan, um die Flächen um das ehemalige Freilassinger Krankenhaus für die Gesundheitsversorgung zu sichern. Dennoch gibt es bis heute keine abgeschlossene Planung oder einen Stadtratsbeschluss für das Grundstück. Die plötzlichen Rodungen werfen Fragen auf: Sucht das Landratsamt tatsächlich nach Möglichkeiten, um Container für Geflüchtete aufzustellen? Eine Anfrage an die Behörde läuft bereits.