Ein monumentales Projekt nimmt Gestalt an: In der Ludwig-Thoma-Straße wird eine neue Wärmezentrale der Stadtwerke Bayreuth errichtet, die bald die Innenstadt mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgen wird. Wo einst die Pferde der markgräflichen Reitergarnison untergebracht waren, entsteht nun ein zukunftsweisendes Gebäude, das Vergangenheit und Zukunft in einzigartiger Weise vereint. Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Rützel spricht von einem „Glücksfall“, da das Grundstück zuvor dem Tierschutzverein Bayreuth gehörte, der durch den Verkauf nun die Sanierung seines Tierheims finanzieren kann.
Die neue Heizzentrale wird gleich zwei Herausforderungen meistern. Zum einen bietet das Gelände ausreichend Platz, um die Wärmeproduktion schrittweise auszubauen, was angesichts der bereits hohen Nachfrage im Fernwärmenetz dringend erforderlich ist. Zum anderen wird die Wärmeproduktion von Erdgas auf regenerative Energiequellen umgestellt. Die Stadtwerke planen, Abwärme von der benachbarten Firma Blaha zu nutzen und diese mit Hilfe von Wärmepumpen in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Dies ermöglicht es, die strengen gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung, die bis 2030 einen Drittel der Fernwärme aus regenerativen Quellen fordert, deutlich früher zu erfüllen.
Ein Gewinn für alle Beteiligten
Die Vorteile des Projekts sind für alle Beteiligten klar: Blaha-Geschäftsführer Carsten Lages hebt hervor, dass die Umwandlung von Abwärme in regenerative Wärme ein aktiver Beitrag zur Wärmewende ist. Auch der Tierschutzverein profitiert von der Entscheidung, das Grundstück zu verkaufen, und sieht darin eine Chance, die Zukunft Bayreuths positiv zu gestalten. „Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Wärmewende in unserer Stadt leisten zu können“, sagt Stadtrat Mirko Matros, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins.
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger betont die Bedeutung der Fernwärme für das Klimaziel der Stadt: „Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein, und die Wärmewende ist ein entscheidender Hebel dafür.“ Die Stadtwerke setzen sich aktiv dafür ein, die Transformation hin zu regenerativer Fernwärme voranzutreiben, und die neue Heizzentrale in der Ludwig-Thoma-Straße wird als Meilenstein für die Wärmeversorgung der Stadt angesehen. Mit Investitionskosten von rund 1,3 Millionen Euro wird die erste Wärmelieferung bereits im kommenden Jahr erwartet.