In Bad Kissingen hat Marius Motsch, der Inhaber der traditionsreichen Bäckerei Motsch, einen bemerkenswerten Berufswechsel vollzogen. Nach fast 15 Jahren im Familienbetrieb entschloss sich der 42-Jährige, seine Bäckerei aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu schließen. Die Schließung fiel für viele Kunden schwer, da sie die Qualität und den Service seiner Backwaren schätzten.
Motsch, der die Bäckerei 2009 von seinem Vater übernahm, hat nun am 1. Oktober eine neue Laufbahn am Landratsamt Bad Kissingen begonnen. Dort startet er seine Karriere als Verwaltungsinspektoranwärter und möchte im Rahmen eines dreijährigen dualen Studiums an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof zum Diplom-Verwaltungswirt avancieren. „Von der Backstube ins Büro, vom Bäcker zum Beamten – die Herausforderung ist spürbar“, erklärt Motsch, der betont, dass es Zeit war, etwas Neues zu wagen.
Ein Neubeginn mit Herausforderungen
Der Wechsel vom Handwerk in den öffentlichen Dienst war für Motsch keine leichte Entscheidung. „Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um zu der Entscheidung zu kommen. Wenn ich noch einmal Neues ausprobieren wollte, musste ich es jetzt tun“, reflektiert er. Trotz des Bedauerns mancher Kunden über die Schließung seiner Bäckerei findet Motsch mehrheitlich Verständnis. Die Herausforderungen der Branche seien ihm bewusst geworden. „Es wird schwer, das Handwerk in seiner traditionellen Form aufrechtzuerhalten. Viele wollen nicht mehr in die Backstube, besonders nicht in der traditionellen Ausbildung“, sagt er.
Die Entscheidung für einen Bürojob bringt auch positive Aspekte mit sich. „Ich genieße den normalen Schlafrhythmus und die geregelten Arbeitszeiten. An Feiertagen habe ich frei und kann auch mal Urlaub nehmen“, freut sich Motsch. Diese Vorteile sind ein deutlicher Kontrast zu den langen und oft unregelmäßigen Stunden, die er als Bäcker hatte. Dennoch, das Lernen neuer Fähigkeiten erweist sich als Umstellung: „In der Backstube wusste ich immer genau, was zu tun ist. Jetzt ist alles neu.“
Trotz der Veränderungen bleibt Motsch seiner Leidenschaft verbunden. „Ich vermisse es, Brot zu backen, auch wenn mein Ofen seit der Schließung kalt ist. Ich habe momentan nicht das Bedürfnis, wieder Teig zu kneten, aber irgendwann werde ich sicher wieder backen – vielleicht freuen sich meine neuen Kollegen am Landratsamt darüber“, schließt Motsch mit einem Lächeln ab.
Sein Vorhaben, sich beruflich neu zu orientieren, zeigt nicht nur Mut, sondern auch die Bereitschaft, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Die Bäckerei Motsch wird zwar geschlossen bleiben, aber die Erinnerungen und der Stolz auf die geleistete Arbeit als Bäcker werden Motsch stets begleiten.