In Aschaffenburg plant die Stadtverwaltung ein ehrgeiziges Neubauprojekt, das die Umgebung von Nilkheim revitalisieren soll. Auf einem Grundstück von mehr als 7000 Quadratmetern an der Kreuzung von Martin-Luther-Straße und Theodor-Heuss-Straße soll ein Lebensmittel-Vollsortimenter mit angeschlossener Gastronomie sowie eine Seniorenpflegeeinrichtung entstehen. Dieser Standort liegt nur einen kurzen Spaziergang vom Geschwister-Scholl-Platz entfernt, und die Stadtverwaltung hofft, dass die neue Entwicklung auch zu einer Belebung des bestehenden Zentrums beiträgt.
Für die Realisierung dieses Vorhabens hat sich die Stadt für ein besonderes Auswahlverfahren entschieden, das in Aschaffenburg bislang in dieser Form nicht durchgeführt wurde. Der gewählte Investor wird nicht nur das Grundstück erwerben, sondern auch die Verantwortung für die Planung und den Betrieb der neuen Einrichtungen übernehmen. Die Stadt plant, im November ein Ausschreibungsverfahren zu starten, mit dem Ziel, bis Januar 2025 Angebote von interessierten Unternehmen zu erhalten. Diese Angebote werden dann von der Stadt auf Basis vorab festgelegter Kriterien bewertet.
Wichtige Kriterien für Investoren
Die Stadt hat klare Anforderungen an die Bewerber festgelegt, die deren Kapazitäten und Erfahrungen überprüfen. Hierzu gehören die Vorlage von Referenzen, Informationen zu vergangenen Projekten, insbesondere im Bereich Pflegeeinrichtungen, sowie finanzielle Bilanzen der letzten Jahre. Die Stadt erwartet, dass der Sieger des Verfahrens das Grundstück für rund 8,4 Millionen Euro erwirbt. Zusätzlich werden Baukosten anfallen, die die Gesamtsumme steigen lassen.
Eine entscheidende Voraussetzung für die Investoren ist die Qualität der geplanten Gebäude. Stadtentwicklungsreferent Dirk Kleinerüschkamp betont, dass dies den Mittelpunkt von Nilkheim darstellen soll. Die neue Bebauung muss architektonisch ansprechend sein und eine offene, einladende Atmosphäre schaffen. Die Verbindung zum Geschwister-Scholl-Platz und die Gestaltung eines großzügigen Freiraums sind dabei von zentraler Bedeutung. „Wir wollen eine hohe Aufenthaltsqualität“, so Kleinerüschkamp weiter.
Auswahlprozess und Zeitrahmen
Der Auswahlprozess wird von einem Gremium aus Planern, Sachverständigen und Stadtratsmitgliedern durchgeführt. Eine Punktetabelle legt fest, dass bis zu 100 Punkte erreicht werden können, wobei die städtebauliche und architektonische Qualität bis zur Hälfte der Punkte ausmachen kann. Bis Juli 2025 müssen die Teilnehmer ihre detaillierten Pläne einreichen, und im September desselben Jahres wird der Ausschuss den Gewinner auswählen. Der Stadtrat wird im November darüber entscheiden, ob die Aufträge vergeben werden. Sollte alles nach Plan verlaufen, könnten bereits Ende 2026 die Verträge unterzeichnet werden, gefolgt von der Planung und schließlich dem Bau. Das Ziel: Eine Fertigstellung bis 2028 oder 2029.
In den Vorgaben der Stadt sind ebenfalls detaillierte Aspekte für die Bebauung enthalten. Ein Lebensmittel-Vollsortimenter mit mindestens 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche und eine Seniorenpflegeeinrichtung mit mindestens 80 Plätzen sollen Pflichtbestandteile der Planung sein. Die Stadt hat zudem die Einrichtung einer Tagespflege sowie eine Kurzzeitpflege empfohlen. Die Planung sieht ebenfalls die Möglichkeit vor, medizinische Dienste, darunter Praxen für Ärzte und Therapeuten, einzubinden.
Der gesamte Komplex soll durch die Theodor-Heuss-Straße erschlossen werden, und alle Parkplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht. In Bezug auf die Gebäudehöhe sind vier Geschosse geplant, wobei in Richtung Grünfläche auch sechs Geschosse realisiert werden könnten. Diese Maßnahmen und Planungen zeigen das Engagement der Stadt, ein modernes, multifunktionales Zentrum für Nilkheim zu schaffen, das den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird und gleichzeitig die Attraktivität des Stadtteils steigert.
Für weiterführende Informationen zu diesem Projekt und dem Auswahlverfahren lohnt sich ein Blick auf www.main-echo.de.
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