In den tiefen bayerischen Wäldern und verträumten Dörfern finden sich Geschichten, die oft unbeachtet bleiben. Diese Erzählungen wollen die Akteure des Kulturlandschaftsforums Bayern ans Licht bringen. Mit einer eindrucksvollen Datenbank, die seit 2021 von dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege betreut wird, wird eine Schnittstelle zwischen der Geografie und den historischen Werten der Region geschaffen. In einem Vortrag, der am Montag im beeindruckenden Kreuzgratgewölbe des Kreisguts in Aichach stattfand, wurden die Fortschritte und Ziele dieser Initiative vorgestellt.
Die Landschaftsarchitektin Manuela Riepold, die beim Landratsamt Aichach als Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege tätig ist, wies darauf hin, dass bereits viele Gemeinden in Bayern ihre historischen Daten erheben. Dr. Thomas Büttner, der als Referent auftrat, erläuterte, dass es das Ziel dieser Initiative sei, über Sammelobjekte wie Klöster, Kapellen und alte Fischteiche die Lebensweise der Menschen aus vergangenen Tagen näherzubringen. Er erklärte, diese Kulturlandschaften würden durch verschiedene Objekte geprägt, die reich an Geschichten sind, von Hohlwegen bis zu Marterln und Totenbrettern.
Zahl der erfassten Kulturspuren wächst rasant
In den Jahren 2011 bis 2014 wurden bereits über 700 Kulturspuren im Wittelsbacher Land erfasst und in eine umfassende Datenbank integriert. Diese wird kontinuierlich aktualisiert, da die Sammlung nie vollständig sein kann. Während im Dezember 2021 bereits 1500 Einträge für den Landkreis Aichach-Friedberg verzeichnet waren, ist die Anzahl nun auf über 6500 angewachsen, mit stabilen Zuwächsen.
Ein Beispiel für eine dieser wertvollen Kulturspuren ist die Streuobstwiese am Kirchberg in Hohenried, die Büttner als Ort bezeichnete, „wo man die Seele baumeln lassen kann“. Solche Stellen, an denen Natur und Kultur harmonisch verschmelzen, haben einen besonderen Wohlfühlfaktor. Auch die historische Grubet-Lage bei Aichach zählt hierzu. Für interessierte Bürger gibt es auf der Webseite des Landkreises eine umfassende Übersicht darüber, welche Kulturspuren bereits erfasst sind. Das Franzosen-Marterl und das ehemalige Armenhaus in Rinnenthal sind nur einige Beispiele.
Um die Öffentlichkeit stärker in die Erhaltung dieses Kulturerbes einzubinden, sind Anregungen wie die Entwicklung einer App oder die Erstellung von TikTok-Videos im Gespräch. „Wir haben einige gute Ideen mitgenommen“, sagte Riepold zu den Vorschlägen. Wer selbst zur Dokumentation beitragen möchte, kann sich über die Homepage des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege registrieren. Allerdings ist es wichtig, seine Informationen dabei nicht anonym zu übermitteln. Ein kurzer erklärender Text sowie bis zu sieben Fotos eines Ortes können hochgeladen werden, um die kulturelle Vielfalt und Geschichte lebendig zu halten.