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Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben einen historischen Schritt vollzogen: Ab dem 8. Februar 2025 koppeln sie sich endgültig vom sowjetischen Stromnetz BRELL ab, das sich zwischen Belarus, Russland, Estland, Lettland und Litauen erstreckte. Diese Abkopplung, die durch intensive Investitionen von insgesamt 1,6 Milliarden Euro, größtenteils aus EU-Mitteln, ermöglicht wurde, ist eine Reaktion auf die erhöhten Spannungen mit Russland, insbesondere nach der Annexion der Krim und den nachfolgenden Störungen von Energie- und Datenleitungen. Diese Entwicklung macht die baltischen Staaten unabhängiger von russischen Energiequellen und verringert deren Erpressbarkeit, wie die estnische Klimaministerin Yoko Alender betont: "Das ist ein Preis, den es sich für Unabhängigkeit und Sicherheit zu zahlen lohnt", so Alender.
Die Abkopplung birgt jedoch Herausforderungen, einschließlich höherer Elektrizitätskosten für die Bürger. Diese werden voraussichtlich um bis zu einem Euro pro Monat pro Haushalt steigen. Energieminister Vaiciunas aus Litauen beschreibt die Vorbereitungen auf mögliche "Extrem-Szenarien". In Übereinstimmung mit dieser Strategie hat das litauische Militär bereits Übungen zur Sicherung der neuen Überlandleitungen gestartet. Um die kritische Verbindung zwischen Polen und Litauen zu schützen, sind Marine-Einheiten, Hubschrauber und Elite-Polizisten in der Region im Einsatz. Außerdem zeigt ein dramatischer Anstieg beim Verkauf von Diesel-Generatoren, dass viele Bürger in Estland sich auf potenzielle Stromausfälle vorbereiten, obwohl diese als unwahrscheinlich gelten.
Veränderung in der Energiepolitik
Diese Entwicklungen in den baltischen Staaten können als Beispiel für andere Länder, einschließlich Deutschland, dienen. Die baltischen Staaten haben über ein Jahrzehnt hinweg an ihrer Energieunabhängigkeit gearbeitet, während Deutschland sich mit seiner eigenen Abhängigkeit von Rohstoffen aus autoritären Staaten wie Russland und China auseinandersetzen muss. [n-tv] beschreibt, dass die baltischen Staaten die langfristigen Vorteile einer souveränen Entkopplungspolitik über kurzfristige finanzielle Belastungen stellen und dadurch einen sicherheitspolitischen Imperativ erfüllen. Die Lehren aus der baltischen Entscheidung sind klar: Energieunabhängigkeit mag mit höheren Kosten verbunden sein, aber sie schützt auch vor geopolitischen Risiken und sichert die nationale Sicherheit.
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