In der katholischen Kirche St. Johann Baptist in Neu-Ulm steht am 31. Oktober 2024 ein ungewöhnliches Event auf dem Programm: Neben Seelsorge und Musik wird in der Sakristei tätowiert. Unter dem Titel „Ink und Amen“ wird die Kirche mit diesem Tattoo-Event zum Schauplatz für Körperkunst und spirituelle Gespräche. Das sorgt für unterschiedliche Reaktionen in der Gemeinde.
Was man sichcher fragen könnte: Passt ein Tattoo-Event wirklich in eine Kirche? Einige Mitglieder der Kirchengemeinde sind verunsichert, während andere das Konzept begrüßen. Die hauptamtliche Mitarbeiterin Sina Schäfer und Diakon Wolfgang Dirscherl vertreten eine klare Einstellung: Viele der Motive, die Menschen eintätowieren lassen, haben ihren Ursprung im Christentum. Symbole wie Kreuze und Engelsflügel sind nicht untypisch.
Der Ablauf des Events
Der Gottesdienst beginnt um 19.00 Uhr und der Tattoo-Service startet bereits um 17.00 Uhr in der Alten Sakristei. Wolfgang Dirscherl hat zwar noch keine genaue Zahl, wie viele Tätowierer zur Verfügung stehen werden, aber das Interesse ist offenbar groß. „Ich bekomme viel Zuspruch, aber auch viel Gegenwind“, gesteht er. Wenn auch nicht neu, so gibt es ähnliche Gottesdienste in anderen Bistümern, insbesondere in Norddeutschland.
Die Veranstaltung wird von der Kirchen-Band „Geistreich“ musikalisch begleitet und beinhaltet Gebete sowie spontane Interviews mit den Besuchern, die sich tätowieren lassen. Diese Mischung aus Spiritualität und Körperkunst bietet für viele eine neue Perspektive auf die Verbindung zwischen Glauben und persönlichem Ausdruck. Dennoch gibt es augenscheinlich einige Bedenken von Mitgliedern der Gemeinde, was zu hitzigen Diskussionen geführt hat.
Ein historisches Datum
Der 31. Oktober ist auch der Reformationstag, ein Tag mit historischer Bedeutung für die katholische Kirche. Vor 507 Jahren spaltete Martin Luther die katholische Kirche, was die Strömungen innerhalb des Christentums maßgeblich veränderte. In Anbetracht dieser Geschichte möchte Dirscherl, dass dieser Tattoo-Gottesdienst nicht zu weiteren Spaltungen innerhalb der Gemeinde führt.
Mit der Durchführung solcher Events zeigt die katholische Kirche in Neu-Ulm, dass sie bereit ist, neue Wege zu gehen und verschiedene gesellschaftliche Gruppen anzusprechen. Doch die Reaktionen aus der eigenen Gemeinde zeigen, dass nicht jeder mit diesen Veränderungen einverstanden ist. Wie www.ulm-news.de berichtet, bleibt abzuwarten, wie dieses Event in der Gemeinde aufgenommen wird.
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