In der Stadt Tuttlingen boomen die Tafelläden. Jeden Dienstag und Freitag stehen viele Menschen in der Warteschlange, um sich für gerade einmal 25 Euro mit einer Woche Lebensmittel zu versorgen. Die Kundschaft hat sich stark vergrößert, viele kommen sogar schon mehrere Stunden vor Öffnung um die besten Angebote zu sichern. Laut Katharina Schlenker, der Leiterin des örtlichen Tafelladens, sind besonders Senioren und Alleinstehende betroffen, die oft mit wenig Geld auskommen müssen und sich oft schämen, hier einzukaufen. „Es gibt viele Menschen, die sich schämen, bei der Tafel einzukaufen, obwohl ihre finanzielle Not groß ist“, erklärt sie, während die Warteschlangen bis weit in die Straße reichen.
Einblick in den Tafelladen
Der Tuttlinger Tafelladen hat strenge Einkommensgrenzen, die sich nach den Sätzen des Bürgergeldes richten. So dürfen alle Personen mit einem Nettogehalt unter 1310 Euro oder 1965 Euro bei einem Zwei-Personen-Haushalt einkaufen. Auch über 75-Jährige können ohne Nachweis in den Laden kommen. Während immer mehr Menschen auf das Angebot angewiesen sind, gibt es Berichte über einen Rückgang bei den ukrainischen Kunden. Dennoch bleibt die Nachfrage ungebrochen, und das Team ist bestrebt, auch Menschen zu erreichen, die aus verschiedenen Gründen nicht selbst in den Laden kommen können. Die mobile Tafel soll hier unterstützen, doch die Nachfrage bleibt hinter den Erwartungen.
In Stuttgart-Möhringen sieht es ähnlich aus. Der dortige Tafelladen hat sich zu einem zentralen Anlaufpunkt für bedürftige Menschen und viele Flüchtlinge entwickelt. Bis zu 300 Kunden strömen täglich herein, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Wie die Leiterin Marina Eisele berichtet, ist das Angebot täglich eine Wundertüte – es ist ungewiss, welche Lebensmittel ankommen und in die Regale geräumt werden können. Tägliche Sortierungen und ständige Nachfüllungen sind notwendig, um den Bedarf zu decken. Auch hier sind Ehrenamtliche und Menschen in einer sozialen Teilhabemaßnahme aktiv, deren Zukunft allerdings gefährdet ist, wenn diese Programme enden, so die Besorgnis von Eisele. Das Angestellten-Team arbeitet hart daran, um allen Bedürftigen eine Grundversorgung zu sichern.
Während die Tafelläden versuchen, stets für ihre Kunden da zu sein, ist die Unterstützung von Lebensmittelgeschäften und Spendern entscheidend. „Wir freuen uns über jede Unterstützung, denn die Waren können nie selbstverständlich sein“, sagt Schlenker. Die Herausforderungen sind groß, doch sowohl in Tuttlingen als auch in Stuttgart bleibt der Wille zu helfen ungebrochen.