In der Region Stuttgart hat sich das Konzept des RegioRad Stuttgart als umstritten erwiesen. Während Fahrräder, die über eine App ausgeliehen werden können, in vielen Großstädten beliebter sind, nehmen kleinere Gemeinden Abstand von diesem Projekt. Die Anwohner äußern Bedenken über die hohen Kosten, die oft defekten Räder und die geringe Nutzung.
Kleinere Städte wie Ditzingen im Kreis Ludwigsburg erwägen, aus dem RegioRad-Projekt auszusteigen, was von Michael Makurath, dem parteilosen Oberbürgermeister der Stadt, kritisch kommentiert wurde. Er betont, dass das Interesse an den Ausleihstationen, die zu Beginn des Projekts hoch war, stark gesunken ist. Während in Städten wie Stuttgart die Nutzung konstant bleibt, sieht Ditzingen sich mit immer weniger Ausleihen konfrontiert.
Steigende Kosten und abnehmende Ausleihen
Für Nutzer gibt es verschiedene Tarife: Eine jährliche Grundgebühr von drei Euro ermöglicht es, Fahrräder die ersten 30 Minuten und Pedelecs die ersten 15 Minuten kostenlos auszuleihen. Dennoch muss die Stadt Ditzingen eine beträchtliche Summe von 70.000 Euro jährlich an die Deutsche Bahn Connect, die Betreiberin des RegioRad Stuttgart, zahlen.
Im Jahr 2023 gab es in Ditzingen lediglich 212 Ausleihen im ersten Halbjahr, was zu einer horrenden Bilanz von etwa 165 Euro pro ausgeliehenem Fahrrad führt. Makurath sieht das Experiment mit gemischten Gefühlen: „Hätten wir es nicht ausprobiert, wüssten wir nicht, ob es angenommen wird,“ sagte er. Er hofft, dass das Projekt langfristig den Menschen das Radfahren schmackhaft macht, weist aber auch auf die Probleme mit kaputten Fahrrädern und der mangelnden Funktionalität der Ausleihstationen hin.
Bessere Zahlen in den großen Städten
Die Prüfungen des RegioRad-Projekts zeigen, dass die Stationen in Stuttgart, vor allem am Marienplatz und in der Königstraße, die beliebtesten sind. In den Randgemeinden hingegen ergeben sich oft große Herausforderungen, die Anwohner für das Angebot zu gewinnen. In dieser Hinsicht hat sich Renningen, eine Gemeinde am Rand des Angebots, bereits entschieden, ihre Ausleihstationen zu schließen.
Sollte es 2026 zu einer Vertragsverlängerung kommen, bleibt abzuwarten, ob die Städte sich weiterhin finanziell beteiligen wollen. Der Prozess, um eine Lösung für die Zukunft zu finden, könnte langwierig sein, wie Maier-Geißer erläutert. „Eine Fortführung des Projekts ist denkbar, auch wenn die derzeitige Struktur möglicherweise nicht aufrechterhalten werden kann,“ fügte er hinzu.
Zusammengefasst zeigt sich, dass das RegioRad-Projekt in Stuttgart regional unterschiedlich wahrgenommen wird. Während es in der Landeshauptstadt floriert, kämpfen die kleineren Kommunen mit Problemen und erwägen teils, sich zurückzuziehen. Die Diskussion um die Radinfrastruktur wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen.