Urban Strobel aus Gutenstein zieht einen Schlussstrich: Am Dienstag verließen seine 17 Milchkühe den Strobelhof – für immer. Elf Kühe fanden ein neues Zuhause in anderen Ställen, während sechs, die altersbedingt nicht mehr leistungsfähig waren, den Weg in den Schlachthof antreten mussten. Für Strobel ist dieser Schritt ein Abschluss eines Kapitels, auf den er sich lange vorbereitet hat. Doch trotz der schwierigen Entscheidung war er stolz darauf, alle Kühe in eine würdevolle Zukunft zu entlassen.
Das Landwirtschaftsamt bestätigte, dass der Strobelhof als letzter Milchviehbetrieb in Sigmaringen geschlossen hat. Tobias Gumpper, Leiter des Amts, äußert sich: „Es ist eigentlich eine schlechte Zeit aufzuhören, denn der Milchpreis ist vergleichsweise hoch.“ Kleinere Betriebe kämpfen, während die größeren weiter expandieren. Strobel sah sich aus verschiedenen Gründen gezwungen, diesen Schritt zu gehen, unter anderem aufgrund gesundheitlicher Probleme seiner Familie. Vor Monaten musste die Familie bereits ihre Holzofenbäckerei schließen, was den Druck weiter erhöhte.
Ein Blick in die Zukunft
Mit 47 Jahren plant Strobel einen Neuanfang. Sein alter Stall aus den 70er Jahren entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, deren Erfüllung immer komplizierter wird. Außerdem wollen seine Kinder in andere berufliche Richtungen gehen, was seine Gründe weiter verstärkt. Statt Milchplantsch wird der Hof in der Zukunft Ackerbau und die Produktion von Gemüse und Eisspezialitäten bieten, während der Hofladen am Donauradweg weiterhin floriert.
Die emotionalen Nachwirkungen dieser Entscheidung sind nicht zu leugnen. „Leider haben wir jetzt keine Kälber mehr“, bemerkt Strobel mit einem Anflug von Wehmut. Das Fehlen der Kälber, die sonst an der Stallfront gespielt haben, wird als schmerzhafter Verlust empfunden. Mit dem Ende seiner Milchwirtschaft zieht eine stille Traurigkeit über den einst lebhaften Hof. Nur die Katze bleibt zurück und streift einsam durch die leeren Flure des Strobelhofs.