In der Region Schwarzwald-Baar wurde kürzlich eine bedeutende Tagung abgehalten, bei der wichtige Themen zur Inklusion und Barrierefreiheit bei Fastnachtsumzügen diskutiert wurden. Im Fokus der zweitägigen Herbstarbeitstagung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), die im Stadtteil Schwenningen stattfand, standen Fragen, wie Menschen mit Behinderungen sowie Senioren besser in die Feierlichkeiten eingebunden werden können. An diesem Treffen nahmen rund 500 Gäste aus 68 Mitgliedszünften teil.
VSAN-Präsident Roland Wehrle betonte die Wichtigkeit dieser Veranstaltung im Kontext des Jubiläumsjahres zum 100-jährigen Bestehen der Vereinigung. „Wir haben im Badischen begonnen und enden im Schwäbischen“, so Wehrle, während er auf den Beginn des Jubiläumsjahres im Januar verwies, das mit einer feierlichen Tafelenthüllung in Villingen gestartet war – genau dort, wo 1924 die Gründerväter der VSAN ihre Arbeit aufnahmen. Der krönende Abschluss des Jubiläums findet am 16. November mit einer Stifterversammlung statt.
Inklusion und Barrierefreiheit im Fokus
Der Zunftmeister der Blätzlebuebezunft in Konstanz, Roland Scherer, lieferte mit seinem Vortrag einen wichtigen Denkanstoß. Er stellte die zentrale Frage, wie der Straßenfastnacht mehr Inklusion zuteilwerden kann. Scherer sprach über spezielle Bereiche, die für Rollstuhlfahrer und Senioren gut zugänglich sein sollten. „Plätze, die man mit Krankentransportwagen direkt anfahren kann, sind essenziell, um lange Wege zu vermeiden“, erklärte er und hob hervor, wie wichtig solche Maßnahmen für ein breiteres Publikum sind.
Wehrle ging nochmals auf die Bürokratie ein, die in den letzten Jahren oft als hinderlich angesehen wurde. Er äußerte Hoffnungen, dass an einem Runden Tisch, an dem Vertreter des Innen-, Verkehrs- und Wissenschaftsministeriums sowie der Städte, Landkreise und Gemeinden teilnehmen, bald eine Richtungsentscheidung getroffen wird. Ziel ist es, Genehmigungen für mehrjährige Umzüge auszustellen, was nicht nur die Organisation erleichtern, sondern auch Kosten für die Zünfte und Kommunen senken würde. „Wir brauchen Entscheidungen, die den Narren zu Gute kommen“, betonte Wehrle.
Die Diskussionen in Schwenningen spiegeln den Wunsch wider, traditionelle Feste wie die Fasnet inklusiver zu gestalten und damit auch den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen Rechnung zu tragen. Neben den vielen Umzügen und Veranstaltungen stand im Jubiläumsjahr auch eine Wanderausstellung im Mittelpunkt, die die 100-jährige Geschichte der VSAN beleuchtet. Diese ist momentan in Offenburg zu sehen.
Die Aktualität und Relevanz dieser Themen zeigt sich nicht nur in der großen Teilnehmerzahl der Veranstaltung, sondern auch in der breiten Zustimmung zur Notwendigkeit einer besseren Inklusion. Das Anliegen, dass alle Menschen, unabhängig von ihren physischen Fähigkeiten, an der Fastnacht partizipieren können, wird von den Mitgliedszünften verstärkt in den Vordergrund gerückt.
Wie die Entwicklungen im Bereich der Genehmigungen und der Maßnahmen zur Barrierefreiheit fortschreiten werden, bleibt abzuwarten. Die Erfahrungen und Konzepte aus der Tagung dürften dabei eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die Bedürfnisse aller Teilnehmer an den Fastnachtsumzügen zu berücksichtigen.