Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat einen Streik im öffentlichen Nahverkehr ausgerufen, der auch die Region Rottweil betrifft. Diese Aktion ist Teil der Tarifverhandlungen im Rahmen des Eisenbahntarifvertrags (ETV) und hat ihre Wurzeln in ungelösten Gehaltsfragen, die zahlreiche Beschäftigte in mehreren Bundesländern betreffen. Am kommenden Dienstag, einem entscheidenden Tag für die Fahrgäste, wird die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) ganztägig bestreikt, wie das Landratsamt Rottweil informiert.
Der Streik wird erhebliche Auswirkungen auf den Fahrplan haben, insbesondere auf die Schienenverbindungen der Alemannenbahn. Betroffen sind die Linien 742, die Rottweil mit Villingen und Bräunlingen verbindet, sowie die Linie 743, die von Rottweil/Sigmaringen über Tuttlingen nach Blumberg führt. Eine Sprecherin des Landratsamts hebt hervor, dass die Auswirkungen des Streiks weitreichend sind und ein reibungsloser Betrieb nicht gewährleistet werden kann.
Hintergründe der Tarifverhandlungen
Der Streik ist eine Reaktion auf das als unzureichend empfundene Angebot der Arbeitgeber. Verdi verhandelt aktuell die Löhne und Gehälter für etwa 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern, darunter Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen dieser Verhandlungen umfasst die Forderung von Verdi eine Erhöhung der Tabellenlöhne um 350 Euro, um die Beschäftigten angemessen zu entlohnen und die hohe Fluktuation sowie den Personalmangel in den betroffenen Berufen zu bekämpfen.
In den Verhandlungen zeigt der Arbeitgeberverband (AGVDE) wenig Bereitschaft, auf die Forderungen einzugehen. Ein Angebot über 3 Prozent Lohnerhöhung ab dem 1. April 2025 wurde als unzureichend betrachtet, vor allem angesichts der gegenwärtigen Inflation. Der Verdi-Verhandlungsführer Andreas Schackert weist darauf hin, dass die derzeitige finanzielle Situation vieler Beschäftigter eine konkurrenzfähige Entlohnung erfordert. Überdies wird die Notwendigkeit betont, den Personalmangel zu adressieren, der durch hohe Fehlzeiten und eine hohe Fluktuation zusätzlich verschärft wird.
Um dem drohenden Personalengpass entgegenzuwirken, plant die Verdi-Tarifkommission, ab der kommenden Woche erste Warnstreiks in verschiedenen Unternehmen der Branche durchzuführen. Dabei spielt auch der Nachdruck eine Rolle, dass der Arbeitgeberverband sein Angebot überdenken sollte.
Angesichts dieser Lage und der anhaltenden Diskussionen um faire Löhne bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte von beiden Seiten unternommen werden, um eine Einigung zu erzielen. Die nächsten Verhandlungen sind für den 11. November 2024 angesetzt.
Für weitere Informationen und Details zu den laufenden Streiks und Tarifverhandlungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.nrwz.de.