REUTLINGEN. Am Donnerstagmorgen erlebten Autofahrer im Scheibengipfeltunnel eine unheimliche Überraschung, als eine abgehackte Roboter-Stimme plötzlich eine Durchsage machte. Diese kündigte im Wechsel auf Englisch und Deutsch an, dass die Fahrer anhalten und ihre Motoren ausschalten sollten. Eine Autofahrerin schilderte, wie sie um 8:15 Uhr vom Nordportal in den Tunnel fuhr, als das Autoradio ohne Vorwarnung verstummte und die Stimme zu hören war. Diese unerwartete Unterbrechung erzeugte bei ihr ein Gefühl von Unbehagen, und sie fragte sich, ob möglicherweise ein Unfall im Tunnel passiert sei.
Dennoch ignorierten die meisten Fahrer die Anweisungen. Viele setzten ihre Fahrt langsam fort, obwohl im Tunnel keine Anzeichen eines Unfalls zu sehen waren. Ihnen fiel auf, dass kein Gegenverkehr herrschte. Am Südportal angekommen, stießen sie auf eine lange Schlange von Fahrzeugen, die sich bis zur Bundesstraße zurückzog. Es schien, als hätten die Fahrer aufgrund einer blinkenden Ampel am Tunneleingang Bedenken, in den Tunnel einzufahren.
Die Reaktion des Kreis-Straßenbauamts
Auf Anfrage des Reutlinger General-Anzeigers erklärte Frank Söll, der Abteilungsleiter des Kreis-Straßenbauamts, dass solche automatisierten Durchsagen nur in echten Notfällen gewollt seien. Wenn Autofahrer die angegebenen UKW-Frequenzen bei den Tunneleingängen einstellen, wird das Autoradio stummgeschaltet, um die Lautsprecherdurchsagen deutlich hörbar zu machen. Bei Sölls Kenntnis gab es an diesem Morgen jedoch keinen Unfall im Scheibengipfeltunnel, was ihn über die überraschenden Durchsagen verwunderte. „Ein solches Ereignis hätte eigentlich detektiert werden müssen“, äußerte er sich besorgt.
Die Situation war besonders merkwürdig, da nur kurze Zeit zuvor im Pfullinger Ursulabergtunnel ein ähnlicher Vorfall auftrat, welcher durch Wartungsarbeiten verursacht wurde. Dort hatten Arbeiter versehentlich einen Impuls an die Lautsprecheranlage gesendet, was jedoch sofort bemerkt und gestoppt wurde. Im Scheibengipfeltunnel fanden jedoch keinerlei Wartungsarbeiten statt, was Sölls Ratlosigkeit über die unerklärten Notfall-Durchsagen verstärkte. Er versprach, der Sache nachzugehen, da so etwas nicht vorkommen sollte und potenziell zu Problemen im Verkehr führen kann. Laut GEA bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.