Die Stadt Pforzheim sieht sich in einer schwierigen Situation hinsichtlich des geplanten Friedenspreises für das kommende Jahr. Der Kulturausschuss hat mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass die Stadtverwaltung bei der Verleihung dieses Awards nicht mehr involviert sein wird. Die Journalistin und Dokumentarfilmerin Düzen Tekkal soll die Auszeichnung im Reuchlinhaus erhalten, jedoch ohne die Unterstützung der Stadt.
Das Abstimmungsergebnis ergab neun Ja-Stimmen gegen zwei Nein-Stimmen, was auf eine starke Neigung im Ausschuss hindeutet, den ursprünglichen Beschluss zur Auslobung des Friedenspreises zurückzuziehen. Dennoch steht das endgültige Bild noch nicht fest, da der Gemeinderat das letzte Wort haben wird. Viele rechnen jedoch mit einer Zustimmung, weshalb die Stadt wohl endgültig aus der der Preisverleihung ausscheiden könnte.
Streitthemen und Absprachen
Der Kulturausschuss hat im Verlauf der letzten Sitzungen argumentiert, dass die Vorgehensweise der Stadtverwaltung zu unklar war. Insbesondere die künftige Frequenz der Preisverleihung sorgt für Diskussionen. Die Stadt wollte den Preis alle fünf Jahre verleihen, während die Initiatoren eine biennale Vergabe für besser hielten. Dies hat zu Spannungen geführt, besonders nachdem im Ausschuss dringend appelliert wurde, den Termin für die kommende Veranstaltung nicht zu gefährden.
Christiane Müh vom Bündnis #zusammenhalten, die ebenfalls Teil der Jury ist, zeigte sich über die Knappheit des Antrags überrascht. Sie stellte klar, dass viel auf dem Spiel steht und die Unterstützung der Stadt entscheidend für die Ausführung des Preises ist. „Es muss deutlich gemacht werden, dass es sich um eine ehrliche Auszeichnung handelt und nicht um einen politischen Akt“, fügte Müh hinzu.
Die Einwände gehen nicht nur auf die Frequenz zurück. Es gibt auch Vorwürfe, dass die Verleihung des Friedenspreises in Zusammenhang mit politischem Kalkül steht, insbesondere im Hinblick auf die Grünen im Bundestagswahljahr. Als Gastredner wurde der grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eingeladen, was Fragen aufwirft, ob die Veranstaltung nicht lediglich als Wahlkampfvehikel dienen soll.
Die Kritiker, darunter CDU-Politiker Gunther Krichbaum und Hans-Ulrich Rülke von der FDP, waren lautstark. In ihren Augen blendet die Stadt durch diese Wahl nicht nur eigene Richtlinien aus, sondern missbraucht den Preis für politische Zwecke. „Was hat das Bundeslandwirtschaftsministerium mit einem Pforzheimer Friedenspreis zu tun?“ fragten sie rhetorisch in einem öffentlichen Statement. Solche Äußerungen werfen einen Schatten auf die Integrität der bevorstehenden Verleihung.
Gesellschaftliches Bündnis und Zukunftsperspektiven
All diese Aspekte stellen die Organisation des Friedenspreises vor eine große Herausforderung. Im Hinblick auf die anstehenden Probleme und das Feedback aus dem Ausschuss appellierte Frank Johannes Lemke von der CDU an alle, sich klar und deutlich zu positionieren, um zu zeigen, dass die Preisträgerin eine respektierte Persönlichkeit ist. Aber auch der neue organisatorische Rahmen muss klar definiert werden, um Missverständnisse in der Zukunft zu vermeiden.
Selbst innerhalb der Ratsfraktionen gibt es unterschiedliche Meinungen. Während die CDU und die Grünen sich um die Organisation und den Inhalt der Preisverleihung sorgen, betonen Mitglieder der SPD, dass ein Rückzug der Stadt nicht mit einem als Friedenspreis beworbenen Ereignis vereinbar ist. „Das muss von der ganzen Stadt getragen werden, sonst ist es kein Friedenspreis der Stadt“, so die Argumentation.
Die Diskussion ist somit nicht nur um die Preise selbst, sondern auch um die politischen Ambitionen, die dahinter stehen, gekennzeichnet. Letztlich ist es die öffentliche Debatte, die die künftigen Richtlinien und deren Umsetzung entscheidend beeinflussen wird. Der Kulturausschuss steht vor der herausfordernden Aufgabe, sowohl die Integrität als auch die Verbundenheit der Verleihung zu sichern.
Details zu den Diskussionen und Entwicklungen finden sich auch in einem aktuellen Artikel auf bnn.de.
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