Im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar hat ein Besuch bei der Handwerkskammer Mannheim neue Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Handwerk eröffnet. Oberbürgermeister Christian Specht sowie mehrere Bürgermeister und Führungskräfte der Stadtverwaltung versammelten sich in der Bildungsakademie, um aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Investitionsbedarfe im Handwerk zu diskutieren.
Die Bildungsakademie, ein Zentrum für überbetriebliche Ausbildung, bietet täglich rund 180 jungen Menschen die Möglichkeit, wichtige Fertigkeiten in zehn verschiedenen Gewerken zu erlernen. Dabei sind die Auszubildenden nicht nur aus Mannheim, sondern kommen aus der gesamten Rhein-Neckar-Odenwald-Region. „Hier wird richtig gebrummt“, bemerkte Marcus Braunert, Geschäftsführer der Akademie, und verwies auf die große Nachfrage nach qualifizierter Ausbildung, insbesondere im Bereich Elektrotechnik, der durch rasanten technischen Fortschritt besondere Herausforderungen meistern muss.
Wichtige Themen der Diskussion
Die Bedeutung des Handwerks für die regionale Wirtschaft wurde auch von Prof. Dr. Diana Pretzell, der Ersten Bürgermeisterin, hervorgehoben, die die Handwerker als „goldenen Boden“ der Stadt bezeichnete. Der Austausch zwischen Stadt und Handwerkskammer zielt darauf ab, Kooperationsmöglichkeiten zu fördern und herauszufinden, wo man freundschaftlich zusammenarbeiten kann.
Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer, machte deutlich, dass Investitionen in die Zukunft notwendig seien. „Wir sprechen hier von Millionenbeträgen“, erklärte er, während er die bestehenden Herausforderungen skizzierte, insbesondere in Bezug auf die zunehmenden Anforderungen an Ausbildungsstätten. Die Stadtvertreter zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der Ausbildungsprogrammen, die sich hinter den roten Fassaden des Akademiegebäudes verbergen.
Ein weiteres zentrales Thema war die Überbetriebliche Ausbildung, die es den jungen Leuten ermöglicht, zusätzliche Fähigkeiten zu erlernen, die in ihren Betrieben möglicherweise nicht angeboten werden. Die Herausforderung, qualifizierte Ausbilder zu finden und ein breites Wissensspektrum abzudecken, wurde ebenfalls angesprochen. „Wir konkurrieren mit der Industrie und anderen“, sagte Hofmann und verwies darauf, dass auch nicht jeder die Motivation hat, mit jungen Menschen zu arbeiten.
Besonders interessant war der Ansatz, Synergien zwischen der bestehenden Infrastruktur der Bildungsakademie und neuen Projekten zu nutzen. So wurde das Projekt „Lern-Bau-Werkstatt“ für Geflüchtete diskutiert. Bürgermeister Thorsten Riehle sah hierin eine Möglichkeit, die Holzwerkstatt zu nutzen, um die Integration der Geflüchteten zu unterstützen.
Für die Handwerkskammer ist es essenziell, alle Gesellschaftsgruppen einzubinden und Chancen für eine Karriere im Handwerk zu eröffnen. Kammerpräsident Hofmann erinnerte daran, dass 65 Prozent aller Handwerksbetriebe in den nächsten zehn Jahren vor der Übergabe stehen. Die Motivation, in die Selbstständigkeit zu gehen, sei entscheidend, insbesondere in unsicheren Zeiten. Es sei wichtig, die Vorteile und die Einkommensmöglichkeiten im Handwerk klar zu kommunizieren, um Talente anzuziehen.
Die Stadtverwaltung und die Handwerkskammer betonten, dass es an der Zeit sei, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern. Der Austausch in der Bildungsakademie war ein Schritt in die richtige Richtung, um die Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Stadt noch enger zu gestalten. Der Besuch der Stadtspitze und die damit verbundenen Gespräche unterstreichen die Bedeutung des Handwerks für die Entwicklung der gesamten Region und die Notwendigkeit, gemeinsam an einer starken, zukunftsfähigen Wirtschaft zu arbeiten.
Für weitere Informationen zu den Themen der Zusammenarbeit und den aktuellen Entwicklungen in der Bildungsakademie, finden sich ausführliche Berichte auf www.mrn-news.de.
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