In Baden-Württemberg sorgt die kürzlich eingeführte Grundschulempfehlung für massive Kontroversen. Der Grundschulverband und der Verein für Gemeinschaftsschulen fordern angesichts lebhafter Proteste und einer Umfrage unter rund 1.000 Pädagogen die sofortige Aussetzung dieser Empfehlung. Laut den Bildungsexperten sind die Ergebnisse des neuen Kompass-4-Tests, der von allen Viertklässlern abgelegt werden musste, äußerst alarmierend. Nur sechs Prozent der Schüler erreichten das Niveau für eine Gymnasialempfehlung, während 80 Prozent der Lehrkräfte berichteten, dass die Ergebnisse nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit ihrer Schüler entsprachen, wie SWR berichtete.
Kritik an Kompass-4-Test wächst
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat in einer Umfrage unter 1.131 Lehrern klare Bedenken geäußert: Zwei Drittel der Befragten halten den Test für überflüssig und kritisieren die Mathematikaufgaben als zu schwer und zeitlich unzulänglich. Lehrkräfte befürchten, dass der hohe Leistungsdruck Kinder demotiviert und Versagensängste schürt. Die SPD warnte, dass das neue System ein "Grundschul-Abitur" impliziere, das weitreichende negative Auswirkungen auf die Schüler haben könnte. Dagegen verteidigt die FDP die Notwendigkeit der Grundschulempfehlung als wichtig und sinnvoll, wie auch Tagesschau feststellt.
Die Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sieht sich mit dem Druck konfrontiert, das umstrittene Bewertungssystem zu überarbeiten. Einige Bildungsexperten fordern einen transparenten Dialog mit Lehrkräften, da die Ergebnisse und der bürokratische Aufwand für die Schulen als unangemessen empfunden werden. Die GEW plant sogar, die rechtlichen Grundlagen des neuen Verfahrens zu hinterfragen, nachdem kritische Rückmeldungen aus den Grundschulen laut wurden. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Entwicklungen auf das Bildungssystem in Baden-Württemberg auswirken werden.
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