Karlsruhe – Ein historischer Moment im Karlsruher Zoo! Nach 33 Jahren gibt es endlich wieder Eisbär-Nachwuchs! Die beiden kleinen Eisbären, ein Männchen und ein Weibchen, erblickten das Licht der Welt, nachdem die Eltern Nuka (7) und Kap (24) im Frühjahr erfolgreich gepaart wurden. Zoodirektor Matthias Reinschmidt verkündete stolz diesen ersten Zuchterfolg seit 1991.
Doch die Freude ist getrübt: Die Überlebenschancen der kleinen Eisbären sind äußerst gering. Mama Nuka brachte die Jungtiere in der Außenanlage zur Welt, was für Eisbären untypisch und gefährlich ist. Normalerweise ziehen sich Eisbär-Weibchen in eine geschützte Wurfhöhle zurück, um ihre Nachkommen vor den harschen Bedingungen zu schützen. „Junge Eisbären haben schon unter regulären Bedingungen eine sehr hohe Sterblichkeit – in der Natur wie im Zoo. Bei einer Geburt im Freien ist die Überlebenswahrscheinlichkeit jedoch extrem gering“, erklärt Reinschmidt.
Sichtschutz für die Kleinen
Um der Mutter die Ruhe zu geben, die sie braucht, wurde der Bereich um das Eisbär-Gehege für Besucher abgesperrt und die Sichtscheiben wurden kalkiert. Die Jungtiere sind winzig, gerade einmal so groß wie Meerschweinchen, und benötigen dringend Schutz und Fürsorge. Die Paarung von Nuka und Kap wurde bereits Mitte April beobachtet, doch die Einnistung der befruchteten Eizellen geschah erst im Spätsommer, gefolgt von einer kurzen Tragzeit von nur etwas mehr als zwei Monaten.
Die Situation ist alarmierend, denn Eisbären gelten als gefährdet. Schätzungen zufolge leben nur noch etwa 25.000 Eisbären in der Wildnis, verteilt über das Nordpolargebiet. Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), um eine Reservepopulation in Zoos zu sichern und die Art zu schützen. Die Hoffnung auf das Überleben der kleinen Eisbären bleibt jedoch fragil.