Karlsruhe

Alte Apfelsorten retten: Karlsruher Initiative kämpft für Vielfalt!

In der Region Karlsruhe ist die Ernte von alten Apfelsorten derzeit in vollem Gange. Während im Supermarktregal die Vielzahl der Apfelsorten abnimmt, gewinnen die traditionellen Sorten wieder an Bedeutung. Die Streuobstinitiative Karlsruhe hat in den letzten Wochen über 200 Tonnen Äpfel gesammelt, die nun in einer Kelterei in Kraichtal-Unteröwisheim verarbeitet werden, hauptsächlich zu Saft. Alte Sorten wie Boskop, Bohnapfel oder Berlepsch haben nicht nur einen besonders intensiven Geschmack, sondern bieten auch Alternativen für Allergiker.

In den Apfelsäften, die aus diesen alten Sorten gewonnen werden, sind die typischen Aromen deutlich ausgeprägter. Laut den Streuobstfreunden schneidet der Saft aus Streuobst im Geschmack besser ab als solche aus modernen Plantagen oder Konzentrat. Diese herkömmlichen Supermarktäpfel besitzen oft nicht mehr die notwendigen Aromen, weshalb alte Apfelsorten besonders geschätzt werden. Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass alte Apfelsorten aufgrund ihrer Polyphenole für Allergiker besser verträglich sind. Diese Inhaltsstoffe, die bei modernen Sorten häufig gezielt weggezüchtet wurden, können helfen, Apfelallergien zu lindern.

Der Umweltschutz durch Streuobstwiesen

Die Erhaltung alter Apfelsorten ist nicht nur für die Geschmacksvielfalt wichtig, sondern hat auch einen großen Umweltaspekt. Alte Apfelsorten wachsen überwiegend auf Streuobstwiesen, die zu den artenreichsten Biotopen zählen. Diese Wiesen bieten Lebensraum für bis zu 5.000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten, darunter bedrohte Arten wie Wildbienen und Steinkäuze. Die besondere Pflege dieser Wiesen — in der Regel nur ein- bis zweimal jährlich gemäht — fördert das Wachstum von heimischen Gräsern und Blumen, die andernorts selten geworden sind.

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Dennoch müssen diese kostbaren Kulturlandschaften um ihren Fortbestand kämpfen. Der Flurbereinigung und der Zunahme von Neubaugebieten setzen den Streuobstwiesen so stark zu, dass allein im Großraum Karlsruhe in den letzten 25 Jahren etwa ein Drittel der Flächen verloren gegangen ist. Die Menschen, die früher stolz Streuobstwiesen um ihre Dörfer bewirtschafteten, sind immer seltener geworden. Ein Großteil der Pflegearbeit bleibt oft älteren Generationen vorbehalten, während der Nachwuchs rar wird.

Klimawandel als Herausforderung

Die Herausforderungen, vor denen die Erhaltung alter Apfelsorten steht, sind vielfältig. Der Klimawandel hat bereits merkbare Auswirkungen auf die Apfelbäume. Immer häufiger stehen alte Bäume kahl und vertrocknet in den Wiesen, während jüngere Bäume ohne regelmäßige Pflege schnell vergreisen können. Ideales Wetter für Baumkrankheiten hat sich ebenfalls durch die veränderten Temperaturen etablieren können.

Die Pflege der Bäume wird zur Herausforderung. Ohne ausreichende Bewässerung während Trockenperioden können die neuen Pflanzen nicht überleben. In der heutigen Zeit, in der weniger Menschen mit dem Anpflanzen und der Pflege von Bäumen vertraut sind, wird die Aufgabe zusätzlich erschwert. Verantwortliche, in diesem Fall die Kommunen, müssen darauf achten, bei Rodungen von Bäumen auch für den Nachpflanzung und die richtige Pflege dieser neuen Satzungen zu sorgen. Aber nur wenn diese Maßnahmen gewissenhaft durchgeführt werden, erhalten wir die wertvollen alten Apfelsorten und die darüber hinausgehende Biodiversität.

Die Streuobstinitiative Karlsruhe bleibt optimistisch und setzt sich für den Erhalt dieser alten Kulturlandschaften ein. Mehr Informationen zu den Aktivitäten der Initiative finden Sie in ihrem Programm, das sich um die Stärkung der Streuobstwiesen kümmern sollte. Die Arbeit erfordert langfristige Anstrengungen, sowohl bei der Erhaltung der Flächen als auch in der Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedeutung der alten Apfelsorten, die schließlich unsere Umwelt nachhaltig bereichern können. Besuchen Sie www.swr.de für weitere Informationen.

Quelle/Referenz
swr.de

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