Am 1. Oktober 2024 feiert der Unternehmer Reinhold Würth von Künzelsau ein bemerkenswertes Jubiläum: 75 Jahre im Arbeitsleben. Mit gerade einmal 19 Jahren übernahm er die Leitung des kleinen Unternehmens, das sein Vater 1945 gegründet hatte. Heute, im hohen Alter von 89 Jahren, zeigt er keine Anzeichen von Ruhestand. Stattdessen kommt er regelmäßig in sein Büro am Stammsitz in Künzelsau-Gaisbach, wo er seine Firma, die sich zu einem Milliardenkonzern entwickelt hat, führt.
Die heutige Feier wird von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht, der am Dienstagnachmittag eine Festrede im Carmen Würth Forum halten wird. Zuvor wird er mit den Angestellten des Unternehmens sprechen und sich einen Eindruck von den Logistikoperationen verschaffen, die Teil dieser beeindruckenden Unternehmensstruktur sind.
Das Diktiergerät ersetzt den Computer
Reinhold Würth ist nicht nur für seinen unternehmerischen Erfolg bekannt, sondern auch für seine unkonventionelle Arbeitsweise. An seinem schweren Holzschreibtisch gibt es keinen Computer, sondern nur einen großen Monitor, der die aktuellen Umsätze und Aufträge anzeigt. Der Gründer hat es vorgezogen, viele wichtige Mitteilungen und Briefe mit einem Diktiergerät zu verfassen, was ihm erlaubt, umfangreiche und oft emotionale Botschaften an seine Mitarbeiter zu senden. In einem sogenannten "Würth-Brief" wandte er sich kürzlich gegen die politische Bewegung AfD und plädierte für mehr Verantwortungsbewusstsein unter den deutschen Bürgern, insbesondere in Hinblick auf die derzeitige Regierung.
Obwohl er auch das Meer und das Leben an Bord seiner Luxusjacht schätzt, bleibt der Unternehmer während seiner Ferien aktiv und kommuniziert über Videokonferenzen mit seinem Team. Diese Hingabe an seine Arbeit ist für ihn nicht nur Beruf, sondern auch eine Art Hobby, wie er in einem früheren Interview erläuterte: „Arbeiten war für mich immer mehr Hobby als Pflicht.“
Enkel arbeiten im Unternehmen
Um die Zukunft seiner Firma zu sichern und mögliche Erbstreitigkeiten zu vermeiden, hat Würth sein Unternehmen in den 1980er Jahren in mehrere Familienstiftungen überführt. Mittlerweile sind auch seine Enkel Benjamin, Sebastian und Maria im Unternehmen aktiv. Reinhold Würth bleibt jedoch an der Spitze, als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, was ihm ermöglicht, auch weiterhin direkt an Entscheidungen teilzuhaben.
Seine beeindruckende Karriere begann mit dem Verkauf von Schrauben, und seitdem hat er das Geschäft radikal transformiert. Heute sind Schrauben nur eines von Tausenden von Produkten, die er vertreibt. Der Würth-Konzern verzeichnete 2023 einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro und betreibt weltweit mehr als 400 Gesellschaften in 32 Ländern.
In seiner Freizeit ist Würth ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Mit einer Sammlung von über 20.000 Kunstwerken aus mehreren Jahrhunderten ist er eine prägende Figur in der europäischen Kunstszene. Diese Werke stellt er der Öffentlichkeit in fünf Museen zur Verfügung, mit kostenlosem Eintritt, was seine Überzeugung unterstreicht, dass Kunst für alle zugänglich sein sollte.
Für mehr Informationen zu Reinhold Würth und seiner unternehmerischen Philosophie, siehe den Bericht auf www.tagesschau.de.
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