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Debatte um Straßennamen: Regensburg prüft NS-Belastung in der Innenstadt

Regensburg erlebt derzeit einen Sturm der Diskussionen über die Umbenennung von Straßen, die mit der NS-Vergangenheit verknüpft sind. In einem aufsehenerregenden Zwischenbericht hat die beauftragte Wissenschaftlerin Dr. Sabine Wein die Stadtverwaltung aufgefordert, gleich sieben Straßen zu entschärfen und umzubenennen. Dies ist nicht nur irgendeine Debatte, sondern ein Schritt in die richtige Richtung, um die dunkle Geschichte der NS-Zeit aufzubereiten.

Insgesamt wurden 40 Namen gefunden, die eine belastete Vergangenheit aufweisen, aber speziell sieben Namen sticht die Wissenschaftlerin besonders hervor. Unter diesen befinden sich auch prominente Namen wie Heinkel, Messerschmitt und Dornier – Unternehmen, die während des Krieges unermüdlich zum nationalsozialistischen Regime beitrugen und Zwangsarbeiter ausbeuteten. Herbert Quandt, bekannt für seine Rolle bei VARTA und dessen Werke hinterließen einen bitteren Nachgeschmack, da dazu ein KZ-Außenlager gehörte. Seine Allee sollte ebenso aus dem Stadtbild verschwinden.

Prominente Schriftsteller im Fokus

Die Liste der vorgeschlagenen Umbenennungen umfasst auch zwei Schriftsteller: Hans Watzlik und Agnes Miegel. Beide unterstützten aktiv das NS-Regime und schrieben Ehrungen für Hitler. Besonders Miegel weigerte sich, sich nach dem Krieg von ihren Überzeugungen zu distanzieren. Ihre Straßenbenennungen könnten ebenfalls der Vergangenheit angehören. Zudem steht der Regensburger Kfz-Meister Franz Hartl auf der Kippe – einst ein angesehener Unternehmer, dessen geschichtliche Verstrickungen neuen Wind in die Debatte bringen.

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Wein schlägt vor, die neuen Namen mit erläuternden Zusatztafeln zu ergänzen, um die Geschichte für kommende Generationen greifbar zu machen. «Umbenennen, aber nicht tilgen» lautet ihr Motto. Die Entscheidung liegt jedoch nicht in ihren Händen; sie hat lediglich eine Untersuchung angeboten und die Politik handelt. Die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer plant nun eine interfraktionelle Arbeitsgruppe, die gemeinsam mit Experten die Ergebnisse analysieren soll.

Quelle/Referenz
merkur.de

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