Heidelberg

Rettung für den Steinkauz: Innovative Auswilderungsmethode in Heidelberg!

Im Rahmen eines bemerkenswerten Artenschutzprojekts setzen der Zoo Heidelberg und verschiedene Naturschutzverbände alles daran, den Steinkauz im Rhein-Neckar-Raum zu fördern. Mit einer innovativen Auswilderungsmethode sollen bestehende Lücken in der Population dieser einzigartigen Eule geschlossen werden. Das Engagement dieser Initiative verspricht, dem Steinkauz eine sichere Zukunft zu bieten.

Das Projekt trägt den Titel "Gemeinsam für den Steinkauz" und verfolgt einen pragmatischen Ansatz. Joshua Förg, Vogel-Kurator des Zoos, erläutert eine spezielle Methode der Auswilderung. „Normalerweise setzen wir die Jungvögel, die im Zoo geschlüpft sind, mit drei Wochen in das Nest von wildlebenden Steinkäuzen, um sicherzustellen, dass sie in ihrem natürlichen Lebensraum aufwachsen“, sagt Förg. Diese Praxis gewährleistet, dass die Vögel in einer natürlichen Umgebung leben und fliegen lernen.

Neue Herausforderungen und Lösungen

Ein unerwartetes Ereignis trat auf, als eines der Steinkauz-Paare in dieser Saison verspätet brütete. Die Jungvögel in der Wildnis waren bereits zu groß und es wäre aus Sicht der bisherigen Methode kaum Aussicht auf Erfolg für die neu geschlüpften Küken gegeben gewesen. Um dennoch diese Tiere in die Population einzuführen, musste das Team um Projektleiter Michael Ziara kreativ werden.

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„Wir mussten uns etwas einfallen lassen, um diese Jungvögel dennoch auswildern zu können. Das Ziel war es, die Population trotz der verzögerten Brutzeit zu stärken“, fügt Förg hinzu. Die Lösung bestand in der Einführung einer Mini-Voliere, welche an die Nisthilfen angebracht wird. Somit können sich die Jungvögel schrittweise an ihre neue Umgebung gewöhnen. Sie bekommen die Möglichkeit, die Geräusche und Gerüche ihrer neuen Wohngegend zu erleben, während sie gleichzeitig geschützt bleiben.

Nach einer dreitägigen Eingewöhnungsphase wird die provisorische Voliere abgebaut. Die Jungvögel sind dann bereit, in die Freiheit zu fliegen. Dies könnte ein entscheidender Schritt zur Stärkung der Steinkauz-Population in der Region sein, wie Ziara hofft. „Wir haben sorgfältig Orte ausgewählt, an denen bislang keine Revierpaare festgestellt wurden, aber die potenzielle Vernetzung mit anderen Steinkäuzen möglich ist“, erläutert er weiter.

Die Idee hat Modellcharakter: Wenn die Methode Erfolg hat, könnte sie künftig auch in anderen Regionen Anwendung finden. Das Regierungspräsidium hat den Antrag zur Genehmigung der neuen Methode schnell bewilligt, was dieses Projekt voranbringt. „Die Zusammenarbeit vieler Menschen und Institutionen zeigt eindrucksvoll, wie viel im lokalen Artenschutz bewegt werden kann“, erklärt Ziara.

Neben dem Zoo Heidelberg und den Naturschutzverbänden NABU und BUND sind auch viele private Eigentümer und Ehrenamtliche aktiv beteiligt. Die Schülerfirma MIDENA hat darüber hinaus die Nisthilfen hergestellt, was eine schöne Verbindung von Bildung und praktischer Naturschutzarbeit darstellt. Alle Beteiligten warten gespannt auf die nächste Kontrolle im Mai kommenden Jahres, die zeigen wird, ob die neue Auswilderungsmethode erfolgreich war und die Jungvögel die Nisthilfen dauerhaft annehmen.

Es bleibt abzuwarten, ob dieser innovative Ansatz in der Steinkauzrettung bundesweit als Vorbild gilt. Die Verantwortlichen im Zoo und die beteiligten Naturschutzgruppen blicken optimistisch in die Zukunft und setzen alles daran, den charmanten Steinkauz in der Metropolregion Rhein-Neckar zu erhalten.


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