Die Wildkirchli-Höhlen unterhalb der Ebenalp, ein archäologisches Juwel, stehen wieder im Rampenlicht! Diese Höhlen, zusammen mit den berühmten Wildenmannlisloch und Drachenloch im Kanton St. Gallen, sind von enormer Bedeutung für die Archäologie und Archäozoologie. Die legendären Funde von Emil Bächler, einem St. Galler Naturforscher und ehemaligen Direktor des Naturmuseums St. Gallen, machten die Wildkirchli weltweit bekannt. Seine Entdeckungen, die aus der Zeit der Neandertaler stammen, umfassen unzählige Knochen von Höhlenbären und anderen faszinierenden Eiszeittieren.
Jetzt, über 60 Jahre nach den letzten Ausgrabungen, wird die Forschung in den Wildkirchli-Höhlen neu belebt! Fabio Wegmüller, der Leiter der geophysikalischen Untersuchungen, betont, dass das Leben der Neandertaler und die mittelpaläolithische Epoche in der aktuellen wissenschaftlichen Forschung stark im Fokus stehen. Neue archäologische Methoden ermöglichen es, die Hinterlassenschaften, die Ernährung und die Kultur dieser frühen Menschen detaillierter zu erforschen. Leandra Reitmaier-Naef, Kuratorin für Archäologie im Kulturmuseum St. Gallen, hebt hervor, dass moderne Sondierungen eine präzisere Datierung und Rekonstruktion der Lebensbedingungen der Neandertaler ermöglichen.
Grünes Licht für neue Forschungen
Die Wiederaufnahme der archäologischen Forschungen wird von der Wildkirchli-Stiftung und dem Kanton Appenzell Innerrhoden begeistert begrüßt! Beide Parteien haben die geophysikalischen Messungen offiziell genehmigt. In einem ersten Schritt wurde das archäologische Potenzial der Höhlen mit naturwissenschaftlichen Verfahren ermittelt. Geowissenschaftler Bertil Mächtle von der Universität Heidelberg erklärt, dass geoelektrische Messungen eine vollständige, zerstörungsfreie Rekonstruktion der Schichten ermöglichen und frühere Ausgrabungsflächen lokalisieren.
Einblicke in die Vergangenheit
Die neuen Untersuchungen könnten auch für die Archäozoologie bahnbrechende Erkenntnisse liefern! Martina Pacher, Kuratorin für Archäozoologie am Naturmuseum St. Gallen, erklärt, dass die neuen Daten helfen werden, die Ausgrabungen von Emil Bächler besser zu verstehen und sie in den Kontext der noch vorhandenen Ablagerungen zu setzen. Frisch ausgegrabene Knochen sind entscheidend für moderne Methoden wie genetische Analysen und radiometrische Datierungen. Zudem erhoffen sich die Forscher neue Funde seltener Arten, wie des Höhlenpanthers, und Knochen mit Bearbeitungsspuren des eiszeitlichen Menschen. Die Auswertung der geophysikalischen Untersuchungen wird nun mit Spannung erwartet, während die Archäologen der Universität Zürich gemeinsam mit dem Kulturmuseum und Naturmuseum St. Gallen die nächsten Schritte planen.