Heidelberg

Kuno Fischer: Wiederentdeckung des Heidelberger Philosophen des 19. Jahrhunderts

Anlässlich des 200. Geburtstags von Kuno Fischer, einem bedeutenden Philosophen des 19. Jahrhunderts, wird am 24. und 25. Oktober 2024 im Universitätsarchiv Heidelberg eine Tagung stattfinden. Diese Veranstaltung richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern auch an das interessierte Publikum und soll dem fast vergessenen Gelehrten wieder eine Plattform bieten. Kuno Fischer, von 1824 bis 1907 lebend, hat die Philosophie in seiner Zeit maßgeblich geprägt und wird als eine Schlüsselfigur der Heidelberger Universität angesehen.

Kuno Fischer, der selbst Philosophie, Philologie und Theologie in Leipzig und Halle studierte, promovierte 1847 in Heidelberg mit einer Arbeit über Platon. 1850 habilitierte er sich und begann als Privatdozent für Philosophie zu lehren. Er brachte frischen Wind in die philosophische Lehre, war für seine packenden Vorlesungen bekannt und zog nicht nur viele Studenten, sondern auch zahlreiche interessierte Zuhörer an. Bereits früh in seiner Karriere wurde er jedoch aufgrund der Vorwürfe zur Nähe zum Pantheismus oder Atheismus von der Lehrtätigkeit entbunden. Dies führte zu seinem Wechsel an die Universität Jena, wo er erneut großen Zuspruch fand.

Wissenschaftliche Verdienste und Einfluss

Zurück an der Universität Heidelberg, wo seine Karriere begann, lehrte er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1906. Besonders bemerkenswert sind seine wissenschaftlichen Arbeiten, darunter die umfassende „Geschichte der neueren Philosophie“, die er über fast fünf Jahrzehnte verfasste. In jedem Band widmete er sich einem bedeutenden Denker und dessen Philosophie, was sein Engagement und seine umfassende Kenntnis der Materie unter Beweis stellt. Der Neukantianismus sowie der Neuhegelianismus verdanken Fischer viel, ebenso wie die Heidelberger Philosophietradition, die nur durch seine innovative Herangehensweise an die Philosophiegeschichte gedeihen konnte.

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Die Tagung umfasst insgesamt sieben Vorträge von namhaften Referenten aus verschiedenen Städten, wie Heidelberg, Karlsruhe, Oldenburg und sogar Catania in Italien. Diese Vorträge werden sowohl philosophische als auch kulturhistorische Perspektiven auf Fischers Werk und Leben bieten. Ein zentraler Bestandteil der Veranstaltung ist der öffentliche Abendvortrag am ersten Tag, der sich mit der visuellen Präsenz und der Ikonographie von Kuno Fischer beschäftigt und von Prof. Dr. Henry Keazor gehalten wird. Diese Vorträge und die begleitende Kabinettausstellung im Foyer des Archivs sind wichtige Elemente, um das Erbe des Philosophen neu zu entdecken und zu würdigen.

Kuno Fischers Stellenwert für die Heidelberger Universität und die europäische Philosophie bleibt signifikant, obwohl seine Arbeiten nicht mehr so häufig zitiert oder diskutiert werden. Professor Peter König vom Philosophischen Seminar unterstreicht, dass selbst in der gegenwärtigen philosophischen Landschaft Fischers innovative Ideen und Ansätze von Wert sind. Die Tagung ist daher eine willkommene Gelegenheit, um diesen bedeutsamen Denker wieder ins Rampenlicht zu rücken und seine Philosophie der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Universitätsarchiv, dem Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg sowie dem Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg. Interessierte können den Abendvortrag am 24. Oktober um 18 Uhr im Universitätsarchiv, Akademiestraße 4-8, besuchen.

Für mehr Informationen stehen die Kontaktdaten der Pressestelle zur Verfügung: Tel. +49 6221 54-2311, presse@rektorat.uni-heidelberg.de. Weitere Details zu der Thematik und der Tagung können auch auf idw-online.de nachgelesen werden.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Akademiestraße 4-8, 69117 Heidelberg, Deutschland
Quelle
idw-online.de

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