
Ein dramatisches Fiasko für den Artenschutz! Die UN-Biodiversitätskonferenz in Cali, Kolumbien, endete im Chaos, als nach 14 Stunden Überziehung die Mehrheit der Delegierten, vor allem aus ärmeren Ländern, bereits abgereist war. Peru forderte eine Zählung, und das Ergebnis war verheerend: Das Quorum war nicht mehr gegeben! Wichtige Beschlüsse blieben damit auf der Strecke, und die abschließende Plenarversammlung konnte nicht mehr stattfinden.
Die Abwesenheit vieler Delegierter verhinderte die Entscheidung über die zentralen Punkte der Konferenz, darunter die Finanzierung und die Überwachung der Umsetzung globaler Artenschutzziele. Während die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad einen neuen Fonds für den Artenschutz vorschlug, lehnten wichtige Länder wie die EU und Kanada dies ab. Stattdessen favorisierten sie die bestehende Globale Umweltfazilität (GEF), die von vielen Entwicklungsländern als zu stark von Industrieländern dominiert angesehen wird. „Ziele, die nur auf dem Papier stehen, bewirken noch keine Veränderung“, kritisierte Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Ein Lichtblick für indigene Völker
Trotz des Desasters gab es auch Erfolge: Ein umstrittener Punkt zur Bezahlung für die Nutzung genetischer Ressourcen wurde geklärt. Ein neuer Fonds soll entstehen, in den die Industrie einzahlt, um den Ländern, aus denen die genetischen Ressourcen stammen, finanzielle Mittel bereitzustellen. Schätzungen zufolge könnten jährlich rund eine Milliarde Dollar zusammenkommen, die zur Hälfte indigenen Völkern zugutekommen sollen. Zudem wurde eine permanente Arbeitsgruppe für die Belange der Indigenen ins Leben gerufen.
Die Konferenz brachte auch eine bessere Verzahnung von Arten- und Klimaschutz mit sich. Kolumbien und Brasilien haben eine Initiative zur Erhaltung der tropischen Regenwälder ins Leben gerufen, die einen 125-Milliarden-Dollar-Fonds umfasst. Reiche Länder sollen Geld zu günstigen Konditionen leihen, um den Erhalt der Wälder zu fördern, während die Welt auf die nächste UN-Klimakonferenz in Baku blickt. „Das ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind“, sagte Razan Al Mubarak, die Chefin des Umweltamts der Emirate, über den neuen Fonds.
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