Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sorgt mit seiner kontroversen Aussage für Aufregung: Er hält eine zweite Fremdsprache für Schüler nicht mehr für notwendig! Bei einem jüngsten Medienkongress in Stuttgart erklärte er, dass moderne Technologien wie Übersetzungsgeräte die Mühe des Sprachenlernens überflüssig machten. „Ich stecke mir einen Knopf ins Ohr und mein Telefon übersetzt – egal ob mein Gegenüber Spanisch, Polnisch oder Kisuaheli spricht“, äußerte Kretschmann und regte an, das Fach Fremdsprache durch „digitale Medienkompetenz“ zu ersetzen. Dieser Vorschlag stieß auf heftige Kritik, insbesondere von Bildungsexperten und Lehrerverbänden. So bezeichnete der Ex-Präsident des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, die Idee als „entsetzlich“ und warnte davor, den Bildungswert des Sprachenlernens zu unterschätzen, wie er auf Merkur.de betonte.
Kritik von Bildungsexperten
Der Philologenverband ist ebenfalls entsetzt über Kretschmanns Vorschlag. Die Landesvorsitzende, Martina Scherer, äußerte: „Es ist viel zu kurz gedacht, einfach alle eigenen Kompetenzen an ‚die KI‘ abzugeben.“ Laut ihr sei das Erlernen einer zweiten Fremdsprache nicht nur eine Frage der Kommunikation, sondern auch der kulturellen Identität und des interkulturellen Verständnisses. Sie warnte davor, dass ein Verzicht auf die zweite Fremdsprache die deutschen Schulen ins Hintertreffen bringen könnte, wenn es darum geht, multilingual und kompetent mit anderen Kulturen umzugehen. Die Bildungsgewerkschaft GEW schloss sich dieser Sichtweise an und kritisierte, dass solche Vorschläge ein falsches Signal für Schulen und bestehende Schulpartnerschaften senden, wie News4Teachers berichtete.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Kretschmanns Ansichten zur Sprachbildung in Baden-Württemberg auf Widerstand stoßen. Experten plädieren für den Erhalt der zweiten Fremdsprache als essenziellen Bestandteil einer umfassenden Bildung, die nicht nur den Spracherwerb, sondern auch kulturelle und soziale Kompetenzen fördert. Der fortwährende Diskurs über die Notwendigkeit von Fremdsprachen im Bildungssystem bleibt angesichts der technologischen Entwicklungen also alles andere als abgeschlossen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung