In den letzten Tagen sorgte eine bundesweite Meldung für Aufregung: Der Wald könne, so die Bundeswaldinventur, seine Klimaschutzfunktion nicht mehr erfüllen. In Freiburg nahm das Forstamt dies zum Anlass, um vor Ort über die Situation der städtischen Waldgebiete zu informieren. Bei einer Pressekonferenz im Sternwald sprechen die Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit sowie Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß und Betriebsleiter Berno Menzinger über die aktuelle Waldpflege und ihre Bedeutung für den Klimaschutz.
„Klimaschutz ist nicht nur ein angenehmer Nebeneffekt der Pflege des Freiburger Stadtwaldes“, erklärte Buchheit und betonte, dass nachhaltige Waldwirtschaft auch den Schutz der Biodiversität und die soziale Funktion des Waldes umfasst. Diese Ziele wurden bereits 2020 in einer Waldkonvention festgelegt und werden konsequent verfolgt. Für die Fachleute des Forstamtes ist jedoch klar, dass es einer differenzierten Betrachtung bedarf, um die tatsächliche Lage zu verstehen. „Die Bundeswaldinventur ist eine Durchschnittsanalyse und gibt keinen umfassenden Überblick über die Situation des Stadtwaldes“, so Schmalfuß.
Förderung des Klimaschutzes durch nachhaltige Bewirtschaftung
Das Forstamt Freiburg führt seit den 90er Jahren eine naturnahe Bewirtschaftung des Stadtwaldes durch, die dessen Baumbestand stärkt und für künftige klimatische Bedingungen anpassungsfähig macht. Der Stadtwald besteht aus einer stabilen Mischung von Laub- und Nadelbäumen und verjüngt sich größtenteils selbst. „Ein gesunder Wald ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Pflanzen binden Kohlenstoff, sowohl durch lebende Bäume als auch durch Totholz und im Boden“, erläutern die Forstverantwortlichen. Zudem kommt die gezielte Holzvermarktung dem Klimaschutz zugute, indem qualitativ hochwertiges Holz nachhaltig genutzt wird.
Der Freiburger Stadtwald gliedert sich in unterschiedliche Waldtypen, darunter laubbaumlastiger Ebenenwald und Bergwald. „Wir vermeiden es seit vielen Jahren, Monokulturen anzupflanzen“, so Schmalfuß. Die Diversität ist hoch; keine Baumart vertreten mehr als 20 Prozent des Gesamtbestands. Mit etwa 50 verschiedenen Baumarten fördert Freiburg die Biodiversität aktiv und sichert die langfristige Gesundheit des Waldes.
Ein entscheidendes Kriterium für die Waldgesundheit ist die Naturverjüngung. Auf rund 1.700 Hektar wird durch Ausdünnung Licht für junge Bäume geschaffen. „Die Jagd spielt hierbei eine besondere Rolle. Wenn das Rehwild in Maßen reguliert wird, können die jungen Bäume besser heranwachsen“, erklärt Schmalfuß. Auch Sturmschäden bieten Chancen zur Walderneuerung, da Baumsamen unter den neuen Lichtverhältnissen keimen können.
Die Holzvorräte des Freiburger Stadtwaldes sind im Vergleich zum Bundesdurchschnitt erfreulich hoch. Pro Hektar finden sich dort durchschnittlich 380 Kubikmeter, was über dem bundesweiten Wert von 335 Kubikmetern liegt. Jährlich entnimmt das Forstamt etwa 8,5 Kubikmeter pro Hektar, insgesamt rund 40.000 Festmeter Holz. Ein Teil dieses Holzes bleibt als Totholz zurück und sorgt für Lebensräume verschiedener Tierarten. Die Naturverjüngung geschieht größtenteils eigenständig, wobei das Forstamt moderat eingreift, um den Baumbestand zu unterstützen.
„Unsere Erhebungen zeigen eindeutig, dass der Freiburger Stadtwald sehr wohl seine Klimafunktion erfüllt“, so ein optimistisches Fazit von Schmalfuß. Die Stadt Freiburg gehört zu den größten Waldeigentümern in Deutschland, was die Verantwortung für die Waldpflege und das Engagement für den Klimaschutz noch verstärkt. Diese Grundlage bildet eine solide Basis für eine nachhaltige Zukunft des Freiburger Stadtwaldes, dessen Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinausreicht.