In Roggenburg, einer Gemeinde mit reicher Geschichte, wurden Straßennamen nach bedeutenden Persönlichkeiten der Vergangenheit benannt. Die Umbenennung ist das Ergebnis der Bayerischen Gebietsreform von 1972, die Roggenburg aus den Gemeinden Biberach, Ingstetten und Meßhofen formte. Lothar Mareis, der Gemeindearchivar, erläutert, dass die Namensgebung eine spannende Mischung aus Tradition und Historie widerspiegelt.
Die Straßen der Gemeinde sind nicht nur bloße Wege, sondern tragen die Geschichten von Komponisten wie Haydn und Mozart oder blumige Namen wie Asternweg und Dahlienweg. In Biberach hingegen sind die Straßen nach Vogelarten benannt, was die Vielfalt der Benennungen in der Region unterstreicht. Doch was steckt hinter dem Namen „Am Hoppenberg“? Hier wird die Familie Hopp als Namensgeber genannt, die seit 1749 eine bedeutende Rolle im Dorf spielt. Mareis erklärt, dass die Familie über Generationen hinweg in Führungspositionen aktiv war, was sich in der Namensgebung widerspiegelt.
Die Geschichte hinter den Namen
Ein weiterer interessanter Straßenname ist der „Triebweg“ in Schießen, der seinen Namen von den Bauern hat, die ihre Tiere über diesen Weg zu den Weideflächen führten. Auch die Adresse „Zum Miesbühel“ hat eine Geschichte: Sie bezieht sich auf ein Gelände mit ungünstigen Bodenverhältnissen, das für die Landwirtschaft wenig geeignet war. Der Begriff „Mies“ steht für schlecht, während „Bühel“ einen Hügel beschreibt.
Die Straßenbenennungen in Roggenburg sind auch ein Zeichen des Gedenkens. So wurde eine Straße nach Jörg Ebner benannt, einem Anführer des Bauernaufstands im 16. Jahrhundert, dessen Schicksal in einer entscheidenden Schlacht besiegelt wurde. Mareis hebt hervor, dass die Gemeinde seit 2018 erklärende Ergänzungen zu den Straßenschildern anbringt, um die historische Bedeutung der Namen zu verdeutlichen. Diese Maßnahmen zeigen, wie wichtig es ist, die Geschichte lebendig zu halten und den Bürgern zugänglich zu machen.