Die Wiederbelebung der bayerischen Bahnstrecken hat endlich Fahrt aufgenommen: Nach fast einem Jahrzehnt der Stilllegung wurde die Nördlichen Hesselbergbahn zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen reaktiviert. Die Feierlichkeiten dazu fanden am vergangenen Samstag statt, bei denen auch Verkehrsminister Christian Bernreiter anwesend war. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Bahnreform in Bayern jedoch ein zerklüftetes Terrain. Das bayerische Verkehrsministerium kündigte an, dass für die Betriebsaufnahme täglich mindestens 1000 Fahrgäste prognostiziert werden müssen, um wirtschaftlich tragfähig zu sein. Skeptiker zeigen sich jedoch irritiert über dieses sogenannte 1000er-Kriterium, das zahlreiche weitere Reaktivierungsprojekte ins Stocken bringt, so berichtet Merkur.
Doch nicht nur die Nördliche Hesselbergbahn befindet sich im Fokus. Martin Henke vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bemerkt eine „Welle von Reaktivierungsprojekten“ in bayerischen Nebenstrecken. Diese Entwicklung verläuft jedoch unterschiedlich, wie Henke erklärt: Während in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen mehr als 20 Machbarkeitsstudien zur Wiederinbetriebnahme stillgelegter Strecken angefertigt wurden, stehen in Bayern nur vier zur Debatte. Dies hebt Bayern auf einen mittleren Rang in einem Ländervergleich, in dem andere Regionen klar die Nase vorn haben, wie Süddeutsche berichtete.