In einem aufsehenerregenden Diskurs über den Islam und seine Strömungen wird ein brisantes Thema angesprochen: Der Glaube an die göttliche Offenbarung des Propheten Mohammed und dessen Einfluss auf die heutige Gesellschaft. Kritiker stellen in Frage, ob Mohammed tatsächlich in der Lage war, die Lehren selbst aufzuschreiben, was zu Spekulationen über seine Bildung und den Einfluss von Gelehrten führt. Diese Diskussion wirft ein Licht auf die tief verwurzelten patriarchalischen Ansichten im Koran, die bis in das Mittelalter zurückreichen. Während einige Stellen im Koran nicht fundamentalistisch erscheinen, bleibt die grundsätzliche Haltung, die viele Gläubige prägt, unbestritten.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Unterscheidung zwischen Islamismus und Fundamentalismus. Während der Islamismus als extrem und ultra angesehen wird und den Koran wörtlich interpretiert, sind nicht alle Muslime in Europa Islamisten. Die Mehrheit der Muslime zeigt sich im Vergleich zu anderen Religionen, wie dem Christentum, strenger, jedoch ist der Dogmatismus in allen drei großen Religionen präsent. Die Aufklärung hat das Christentum verändert, indem sie den Glauben hinterfragt und zu einer progressiven Entwicklung geführt hat. Doch im Islam bleibt die Frage nach einer ähnlichen Säkularisierung und Aufklärung offen.
Forderung nach Säkularisierung
Die Debatte über die Notwendigkeit einer Säkularisierung des Islams gewinnt an Bedeutung. Es wird gefordert, dass der Islam einen ähnlichen Prozess durchläuft wie das Christentum, um einen liberalisierten Glaubensstandard zu schaffen, dem alle Muslime folgen können. Es gibt bereits Strömungen, die in diese Richtung arbeiten, jedoch stoßen sie an Grenzen, wenn es darum geht, den Dogmatismus aufzugeben. Diese Thematik wird besonders durch eine umstrittene Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung beleuchtet, die besagt, dass zwei Drittel der Muslime in Deutschland als fundamentalistisch angesehen werden. Diese Ergebnisse haben seit 2014 für Aufsehen gesorgt und werden weiterhin kontrovers diskutiert.