Mukran. Alarmstufe Rot für das LNG-Terminal im Fährhafen Mukran auf Rügen! Die Gemeinde Binz hat die Nase voll und legt offiziell Beschwerde beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) ein. Grund? Der Betreiber plant eine Erweiterung des Terminals, um es als Umschlagplatz für Flüssiggas zu nutzen. Bislang war nur das Anlanden, Regasifizieren und Einspeisen des LNG ins deutsche Netz erlaubt. Jetzt droht die Nutzung für den Umschlag auf andere Schiffe – ein absolutes No-Go für die Anwohner!
„Der avisierte Betrieb stellt eine grundsätzlich andere Anlage dar“, so der entschlossene Rechtsanwalt der Gemeinde Binz, Reiner Geulen. Die Kommunalverwaltung ist sich sicher: Diese Flüssiggasanlage darf nicht dafür genutzt werden, LNG auf andere Schiffe umzuladen! Die Deutsche Regas hat bereits bestätigt, dass Flüssiggas in Richtung Skandinavien verschifft werden soll. Die ersten Lieferungen könnten über Rügen nach Schweden und Finnland gehen, wo kleinere Regasifizierungsanlagen auf ihre Chance warten.
Widerstand formiert sich
Die Kritik an dem Terminal ist nicht neu! Bereits Mitte September sorgte der erste Tanker, der gen Norden fuhr, für Aufregung und Proteste. „Das ist der aktuelle Stand“, erklärt Pressesprecher Oskar Burmann von der Deutschen Regas, während das Ministerium für Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern noch prüft, ob die Erweiterung genehmigt werden kann. Doch die Zeichen stehen auf Sturm, denn die Gemeinde Binz hat schon seit den Planungen Bedenken gegenüber dem LNG-Terminal geäußert. Bürgermeister Karsten Schneider ist überzeugt, dass das Projekt die Anziehungskraft des beliebten Urlaubsortes gefährdet und die Genehmigung sogar unrechtmäßig ist.
Währenddessen sieht der Sassnitzer Bürgermeister Leon Kräusche die Sache ganz anders. Er verteidigt das Projekt vehement: „Die Anlage in Sassnitz bringt wesentliche Vorteile für die Region!“ Doch der Widerstand wächst. Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Rügen“ fordert Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) auf, den Betrieb sofort zu stoppen. „Die seit neun Monaten anhaltenden akuten Lärmbelästigungen für die Anwohner sind nicht länger hinnehmbar“, betont Sprecher Thomas Kunstmann. Die Deutsche Regas hat bereits zugegeben, dass die Lärmemissionen nicht oder nur unwesentlich verringert werden können und kündigt gleichzeitig den Bau einer versprochenen Landstromanlage, die Lärm reduzieren sollte, ab. Ist das der Anfang vom Ende für das umstrittene Terminal? Die Debatte ist neu entfacht!