Am 12. Oktober wird in Deutschland an einen bemerkenswerten Widerstandskämpfer erinnert: Willi Graf, der mit nur 25 Jahren vom nationalsozialistischen Regime hingerichtet wurde. Sein Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 81. Mal. Graf war ein bedeutendes Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, eine studentische Bewegung, die sich gegen die brutalen Maßnahmen und Verbrechen des NS-Regimes stellte. Auf dem Alten Friedhof St. Johann in Saarbrücken, wo er begraben liegt, befindet sich ein Gedenkstein, der seine Leistungen würdigt.
Der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Dr. Theophil Gallo, nutzte die Gelegenheit, um die Erinnerungen an Graf und dessen Kampf gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft aufzufrischen. Er versichert, dass es wichtig ist, das Erbe von Willi Graf und seinen Mitstreitern im Gedächtnis zu behalten, insbesondere in einer Zeit, in der ähnliche Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt wie der Ukraine und dem Nahen Osten täglich zu beobachten sind.
Widerstand im Zeichen der Freiheit
Willi Graf, aufgewachsen in Saarbrücken, studierte Medizin, als er sich entschloss, aktiv gegen die Verbrechen des NS-Regimes einzutreten. Im Rahmen einer Flugblattaktion an der Ludwig-Maximilians-Universität in München am 18. Februar 1943 stellte er sich gemeinsam mit anderen, darunter die Geschwister Hans und Sophie Scholl, dem Terror der Nationalsozialisten entgegen. Dies führte zu seiner Festnahme durch die Gestapo und letztlich zu seinem grausamen Todesurteil, das am 19. April 1943 vom Volksgerichtshof verkündet wurde.
Die Erinnerungen an Grafs Mut und Entschlossenheit sind tief in der Geschichte verwurzelt. Landrat Gallo betont, dass Graf trotz brutaler Folter und unmenschlicher Bedingungen keinen Namen seiner Mitstreiter preisgab. Seine Standhaftigkeit und der Glaube an ein friedliches und gerechtes Deutschland sind Werte, die auch heute noch von großer Relevanz sind. Gallo macht deutlich, dass es an der Gesellschaft liegt, die Erinnerungen an solche Helden wachzuhalten und deren Botschaft in ihrem eigenen Leben umzusetzen. „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung“, ist eine Überzeugung, die Graf zeitlebens vertrat und die auch heute viele inspirieren kann.
Die posthum gewonnene Anerkennung Grafs fand 2018 ihren Ausdruck in der Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens durch das Erzbistum München-Freising, was Würdigung und Vermächtnis des Widerstandskämpfers weiter festigen könnte. Der Landrat schlägt vor, dass die Bürger das Motto „Erinnern und Handeln“ in ihren Alltag integrieren sollten.
Willi Grafs Überreste wurden am 4. November 1946 auf den Alten Friedhof St. Johann gebracht. Im Jahr 2009 wurde dort eine Gedenkstätte eingerichtet, die die Lebensgeschichte und das Vermächtnis dieses Mutigen hervorhebt und so den Besuchern näherbringt. In einem kleinen, aber eindrucksvollen Raum der Trauerhalle können Besucher mehr über die Errungenschaften und die Ideale erfahren, für die Graf kämpfte.
Gallo appelliert zudem an alle, Graf nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die Lehren aus seiner Geschichte in einer Zeit zu erkennen, in der das Streben nach Frieden und Freiheit mehr denn je von Bedeutung ist. „Wir müssen sichergehen, dass sein Name in Erinnerung bleibt und dass wir für eine bessere Welt kämpfen“, schließt er, und es wird klar, dass Willi Grafs Vermächtnis auch in der Gegenwart lebendig ist und zum Nachdenken anregt.
Besucher der Gedenkstätte auf dem Alten Friedhof können sich im Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr über das Leben und Wirken von Willi Graf informieren und seinem Andenken die Ehre erweisen, die ihm gebührt. Mehr Informationen können auch auf der Webseite von homburg1.de nachgelesen werden.
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