1.000 Wiener: Exoten-Kunde für den artgerechten Umgang mit Wildtieren!
Wien führt seit 2023 Sachkundenachweis für exotische Wildtiere ein; 1.000 Wiener haben bereits erfolgreich teilgenommen.

1.000 Wiener: Exoten-Kunde für den artgerechten Umgang mit Wildtieren!
Seit dem 1. Januar 2023 ist in Wien der Sachkundenachweis für die private Haltung von exotischen Wildtieren verpflichtend. Dies betrifft insbesondere Reptilien, Amphibien und Papageienvögel. In nur wenigen Monaten haben bereits 1.000 Personen erfolgreich an der exklusiven „Exoten-Kunde“ teilgenommen. Wien.gv.at hebt hervor, dass diese Maßnahme darauf abzielt, Tierleid von vornherein zu vermeiden und die verantwortungsvolle Haltung solcher Tiere zu fördern.
Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky betont die herausragende Bedeutung des Wissens um die spezifischen Bedürfnisse exotischer Tiere. Eva Persy, die Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien, zeigt sich beeindruckt von den Fortschritten, die durch die Einführung der Sachkundekurse erzielt wurden. Sie weist zudem auf die oft unzureichenden Haltungsbedingungen für exotische Wildtiere hin, die in vielen Haushalten nicht den artgerechten Anforderungen gerecht werden.
Details zur Exoten-Kunde
Die Schulungen der „Exoten-Kunde“ wurden in Zusammenarbeit mit Expert*innen entwickelt. Sie bieten zwei Varianten an: eine für Reptilien und Amphibien sowie eine zweite für Papageienvögel. Jede Schulung umfasst mindestens vier Stunden, die sich mit den Themen Haltung, Pflege, Sicherheit und rechtliche Bestimmungen auseinandersetzen. Für die Teilnahme wird eine Kursgebühr von 40 Euro erhoben, welche direkt den Vortragenden zugutekommt.
Die Kurse haben sich als äußerst wirksam erwiesen, um potenzielle Halter zu informieren und somit ein besseres Bewusstsein für die Bedürfnisse von exotischen Tieren zu schaffen. Die Erfolge der Initiative sind auf der Webseite exoten-kunde.at dokumentiert.
Der rechtliche Rahmen in Österreich
In Österreich unterscheidet man zwischen Haustieren, Heimtieren und Wildtieren. Haustiere umfassen Rinder, Schweine, Schafe und Hunde, während Heimtiere wie Papageien und Fische für Gesellschaft gehalten werden. Wildtiere sind jedoch Tiere, die nicht als Haustiere oder Heimtiere klassifiziert sind, wie etwa Reptilien und Amphibien. Bestimmte Arten sind außerhalb von Zoos verboten. Vergleicht man dies mit den Regelungen in Deutschland, wird deutlich, dass es in Österreich eine klarere rechtliche Basis gibt, während in Deutschland einige Bundesländer spezifische Vorgaben zur Haltung exotischer Tiere erlassen haben. Der Deutsche Tierschutzbund fordert zudem eine Positivliste für die Tierhaltung, was bedeutet, dass nur bestimmte Tierarten gehalten werden dürfen, die artgerecht domestiziert sind.
Ein zentrales Anliegen der Tierschützer ist die artgerechte Haltung exotischer Tiere. Diese hält oft Herausforderungen bereit, insbesondere hinsichtlich der klimatischen Bedingungen, Ernährung und dem sozialen Verhalten der Tiere. Artgerechte Haltung stellt sicher, dass Tiere, die in der Natur in Gruppen leben, nicht isoliert gehalten werden. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern minimiert auch gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier, etwa durch die Übertragung von Krankheiten wie Salmonellen bei Reptilien.