In Mattighofen und Munderfing herrscht bei KTM akute Verzweiflung: Europas größter Motorradhersteller hat Insolvenz angemeldet und die ersten 250 offiziellen Kündigungen sind bereits verarbeitet. Die Belegschaft steht vor dem Nichts – sie hat seit Wochen ihre Löhne nicht erhalten, und das Weihnachtsgeld bleibt ungewiss. Laut Berichten von kontrast.at sind nun sogar drohende Kündigungen im Januar zu erwarten, während die Belegschaft die Warteschleife zur Insolvenzmasse betreten hat.
Die finanzielle Krise bei KTM hat sich über Monate hinweg aufgebaut, ausgelöst durch eine massive Überproduktion und eine sinkende Nachfrage. Die Schulden des Unternehmens sind von 300 Millionen Euro im Jahr 2022 auf erschreckende 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 gestiegen. Trotz dieser düsteren Aussichten wurden in den letzten Jahren Dividenden in Millionenhöhe an die Aktionäre ausgeschüttet, während die Mitarbeiter um ihre Entlohnung bangen. So wurden bereits im Frühjahr 300 Stellen in der Produktion und 120 in der Forschung und Entwicklung abgebaut, berichtete heute.at. Weitere 300 Kündigungen sind nun in der Pipeline.
Ungewisse Zukunft nach der Insolvenz
Jetzt droht ein Produktionsstopp in den kommenden Monaten, und während das Unternehmen durch ein Sanierungsverfahren versuchen wird, die rechtliche Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen, müssen die Mitarbeiter selbst Anträge bei dem Insolvenzfonds stellen, um an ihre ausstehenden Gehälter zu gelangen. Ein trauriges Beispiel ist ein Mitarbeiter, der für einen Auslandseinsatz solange sein Zuhause verkauft hat – jetzt steht er vor dem Nichts, während die Unternehmensführung gleichzeitig von der Insolvenz und den laufenden finanziellen Engpässen profitiert hat.
Allein im Winter 2024 könnten bis zu 3.670 Mitarbeiter betroffen sein und die Börse hat bereits auf die Insolvenzmeldungen reagiert – der Aktienkurs fiel in zwei Tagen um 55 Prozent. Während die drastischen Maßnahmen zum Erhalt des Unternehmens eingeleitet werden, bleibt die Frage offen, wie sich KTM aus dieser tiefen Krise befreien will, nachdem die Zeichen der Überlastung und Missmanagement schon lange offensichtlich waren.
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