Die Automobilbranche steht vor einer kritischen Wende. Laut einer Analyse von Berylls sind die globalen Zulieferer stark unter Druck geraten, während ihre Umsätze stagnieren. Im Jahr 2024 verzeichnen die Top 25 Zulieferer weltweit einen Umsatz von 407 Milliarden Euro, was eine plötzliche Kehrtwende nach Jahren des Wachstums darstellt. Besonders alarmierend ist der Rückgang der operativen Margen; diese sanken bei den Zulieferern von 5,9 auf 5,5 Prozent, während die großen Autohersteller, auch OEMs genannt, einen Rückgang von 8,9 auf 7,2 Prozent verzeichnen. Dies ist besonders besorgniserregend, da etwa 70 Prozent der OEMs und 60 Prozent der Zulieferer mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen haben, wie Produktion.de berichtet.
Herausforderungen durch den chinesischen Markt und E-Mobilität
Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Wettbewerb aus China, der nicht nur die Marktanteile europäischer Hersteller drängt, sondern auch den Druck auf die Zulieferer erhöht. Viele deutsche Autohersteller haben seit 2018 über fünf Prozent Marktanteil an lokale chinesische Wettbewerber verloren. Die Problematik wird durch die anhaltenden Herausforderungen der Elektrifizierung verstärkt, da neue CO₂-Standards ab 2025 die Zulieferer zwingen, verstärkt in die Herstellung von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) zu investieren. Um die neuen CO₂-Ziele zu erreichen, muss der Anteil dieser Elektrofahrzeuge am Gesamtabsatz von derzeit 20 auf 25 bis 30 Prozent steigen. Diese Transformation bringt jedoch einen erheblichen Kostendruck mit sich, wie Automobil Industrie erklärt.
Zusätzlich zu Umsatz- und Margenproblemen stehen viele Zulieferer vor existenziellen finanziellen Risiken. Der Altman Z-Score, welcher Insolvenzrisiken bewertet, zeigt, dass vier Zulieferer der Berylls TOP 25 als insolvency-prone gelten. Die zunehmenden Finanzierungskosten und der Margendruck lassen für 2025 nur moderate Wachstumsaussichten erwarten. In der Branche sind grundlegende strukturelle Anpassungen notwendig, um in einem Markt zu bestehen, der sich rapide wandelt und von starkem Wettbewerb geprägt ist. Angesichts dieser Risiken ist es unerlässlich, dass die Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Finanzierungsfähigkeit zu sichern.
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