Alarmstufe Rot zum Tag der Kinderrechte: Inklusion in der Krise!

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Am Internationalen Tag der Kinderrechte wird auf die Herausforderungen bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen hingewiesen.

Am Internationalen Tag der Kinderrechte wird auf die Herausforderungen bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen hingewiesen.
Am Internationalen Tag der Kinderrechte wird auf die Herausforderungen bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen hingewiesen.

Alarmstufe Rot zum Tag der Kinderrechte: Inklusion in der Krise!

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 19. November 2025 warnt Mag.a Christine Steger, Anwältin für Gleichbehandlungsfragen, vor gravierenden Lücken in der Versorgung von Kindern mit Behinderungen. OTS berichtet, dass viele Familien tagtäglich um notwendige Assistenz, Therapien und barrierefreie Bildungsangebote kämpfen. Trotz gesetzlicher Schulpflicht fehlen oft die erforderlichen Strukturen, die ein gleichberechtigtes Lernen ermöglichen würden. Auch die Verantwortlichkeit für das strukturelle Versagen im Bildungssystem wird zunehmend auf die betroffenen Familien abgewälzt.

Familien sehen sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Längere Wartezeiten auf Therapien und fehlende Schulassistenz sind nicht die einzigen Problematiken. Darüber hinaus mangelt es an barrierefreien Klassenzimmern und Unterrichtsmaterialien. In vielen Fällen wird die Unterstützung abgelehnt, sei es aus Personalmangel oder aufgrund von Finanzierungslücken, wodurch Kindern oft der Zugang zur Bildung verwehrt wird.

Systematische Hürden für Inklusion

Die Auswirkungen dieser Mängel betreffen nicht nur die Kinder, sondern belasten gesamte Familien, insbesondere Frauen und Mütter. Geschwister übernehmen häufig die Aufgaben von Assistenzkräften, was zu einer Überbeanspruchung führt. Zudem ist der bürokratische Aufwand für die notwendigen Anträge für viele Familien eine zusätzliche Herausforderung, die durch regionale Unterschiede in den Abläufen noch verstärkt wird. Die Wahrnehmung der Kinderrechte hängt oft vom Einkommen, Wohnort oder Durchhaltevermögen der Eltern ab.

Mag.a Steger kritisiert, dass der Staat sich immer mehr aus der Verantwortung zurückzieht und fordert einen Rechtsanspruch auf Assistenzleistungen und Therapien. Ein bundesweit einheitlicher Standard im Bildungsbereich sowie barrierefreie Schulen mit qualifiziertem Personal seien essenziell, um das Recht auf Bildung für alle Kinder zu gewährleisten.

Inklusion als gesellschaftliche Herausforderung

In Deutschland ist soziale Inklusion ein zentraler Begriff, der gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und Gesundheit für alle Menschen beschreibt. Statista führt dazu aus, dass gesellschaftliche Barrieren die häufigsten Ursachen für Ausschluss sind, nicht individuelle Beeinträchtigungen. Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 verpflichtet sich Deutschland aktiv, Diskriminierung zu bekämpfen.

Die Herausforderungen der Inklusion sind vielfältig. Bis heute gibt es keine verbindliche Definition von Inklusion, die jedoch die gleichberechtigte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben umfasst, wie auch die Bundeszentrale für politische Bildung betont. Dabei müssen Institutionen sich an die individuellen Bedürfnisse anpassen und räumliche sowie soziale Barrieren abbauen. Beispiele wie der Ausschluss vom Wahlrecht für betreute Personen bis 2017 zeigen, wie tiefgreifend der Handlungsbedarf tatsächlich ist.

Aktuell nehmen in Deutschland etwa 84 Millionen Menschen teil am gesellschaftlichen Leben, darunter mindestens 13 Millionen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung. Die Zahl der Menschen, die Eingliederungshilfe erhalten, ist von 585.000 im Jahr 2005 auf über 1 Million im Jahr 2023 gestiegen. Allerdings bleibt die Erwerbsbeteiligung unter Menschen mit Beeinträchtigungen gering, mit einer Arbeitslosenquote, die über dem allgemeinen Niveau verbleibt, trotz staatlicher Förderungen zur beruflichen Inklusion.

In Schulen ist das Recht auf Beschulung an Regelschulen für die Eltern behinderter Kinder gegeben, jedoch zeigen die Zahlen, dass während die Zahl der Integrationsschüler:innen steigt, die Exklusionsquote nur langsam sinkt. Rund 600.000 Schüler:innen erhalten derzeit sonderpädagogische Förderung, was die anhaltenden Herausforderungen im Bildungssystem verdeutlicht.