Die brasilianische Staatsanwaltschaft für Arbeitsrecht hat Volkswagen do Brasil verklagt und fordert Entschädigungen in Höhe von 165 Millionen Reais, etwa 26 Millionen Euro. Die Klage, die am 5. Dezember 2024 eingereicht wurde, bezieht sich auf mutmaßliche Sklavenarbeit auf der Fazenda Volkswagen, einer Plantage, die in den 1970er- und 1980er-Jahren betrieben wurde. Bereits im März letzten Jahres scheiterte eine außergerichtliche Einigung, nun sollen die schweren Vorwürfe gerichtlich verfolgt werden. Laut Staatsanwalt Rafael Garcia Rodrigues leiden die Arbeiter unter „sclavereiähnlichen Bedingungen“ auf dem Agrarbetrieb, der etwa 1400 Quadratkilometer groß war und bis zu 300 Arbeiter beschäftigte.
Schuldsknechtschaft und extremer Missbrauch
Die Ermittlungen zeigen, dass bewaffnete Wachleute sowie ein System der Schuldknechtschaft die Mitarbeiter daran hinderten, die Farm zu verlassen, was klare Merkmale moderner Sklaverei darstellt. Kraftvolle Zeugenberichte und Dokumente belegen schwere Menschenrechtsverletzungen, die während der Militärdiktatur in Brasilien begangen wurden. Arbeiter wurden, so noticias.uol.com.br, häufig über „gatos“, also Zwischenhändler, rekrutiert, die versprachen, angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen zu bieten. In der Realität sahen sie sich jedoch einem ausbeuterischen System gegenüber, das sie in eine Schuldenfalle führte und ihre Freiheiten einschränkte.
Die Lebensbedingungen waren katastrophal, mit endlosen Arbeitsstunden und extremen Misshandlungen. Arbeitnehmer mussten sich beispielsweise mit überteuerten Lebensmitteln und Werkzeugen eindecken, die ihnen von der Farm zu unverschämten Preisen verkauft wurden, während die Schulden kontinuierlich wuchsen, sodass viele nie aus ihrer Lage der Abhängigkeit entkamen. Laut Berichten von Opfern wurden physische Gewalt und das Vorzeigen von Waffen systematisch zur Kontrolle eingesetzt.
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