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Christophe Ruggia, der französische Regisseur, wurde wegen sexuellen Missbrauchs der Schauspielerin Adèle Haenel, die zur Tatzeit minderjährig war, verurteilt. Ein Gericht sprach am Montag eine vierjährige Haftstrafe aus, wovon zwei Jahre unter Hausarrest verbracht werden müssen, während die restlichen zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Fall in der französischen Filmindustrie, der sich mit sexuellen Übergriffen seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung im Jahr 2017 befasst, wie die New York Times berichtete.
Die Vorwürfe gegen Ruggia, die Haenel 2019 öffentlich machte, beziehen sich auf ihre Erfahrungen während der Dreharbeiten zu seinem Film "Die Teufel", als sie erst 12 Jahre alt war. Während der Arbeit an dem Film fühlte sie sich unwohl und berichtete, dass Ruggia sie unangemessen berührt und über einen Zeitraum von drei Jahren sexuell belästigt habe. Er spielte die Rolle des Täters aus einer Machtposition heraus. Das Gericht erkannte an, dass seine Handlungen gegen die Minderjährige waren und ordnete auch eine Entschädigung von 50.000 Euro an. Haenel, die für ihre wichtigen filmischen Beiträge und ihre mehrfache Auszeichnung mit dem französischen César bekannt ist, wird als bedeutende Stimme der #MeToo-Bewegung angesehen, wie die Kleine Zeitung feststellte.
Die Reaktionen auf das Urteil waren gemischt. Haenel zeigte beim Verlesen des Urteils keine offensichtlichen Emotionen, doch als sie das Gericht verließ, applaudierten versammelte Frauen vor dem Gebäude. Ruggias Anwalt kündigte an, in Berufung zu gehen, was auf einen anhaltenden Konflikt über diese schweren Vorwürfe und deren rechtliche Eingruppierung hindeutet. In einer Zeit, in der die Filmindustrie und die damit verbundenen sozialen Strukturen kritisch beleuchtet werden, steht dieser Fall als Symbol für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Kunstbetrieb.
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